20.10.2010

Westküstenklinikum baut führende Position als kardiologisches Zentrum weiter aus

Heide - Das Westküstenklinikum Heide hat seine führende Position als kardiologisches Zentrum an der schleswig-holsteinischen Westküste weiter ausgebaut. Durch bauliche und personelle Veränderungen sowie aufgrund neuer Geräte ist die Versorgung der Patienten mit Herzerkrankungen noch einmal verbessert worden. Insgesamt wurde mehr als eine Millionen Euro in einen Anbau investiert, in den zwei neue Linksherzkathetermessplätze eingerichtet wurden. Die beiden neuen Messplätze ersetzen und ergänzen den bisherigen, seit 16 Jahren bestehenden Messplatz. Durch die neuen technischen Voraussetzungen können jetzt zum Beispiel Patienten mit einem Herzinfarkt noch schneller behandelt werden. Allerdings genießt Dithmarschen bereits heute aufgrund der geringen Herzinfarktsterblichkeit einen hervorragenden Ruf. Darüber hinaus wurde auch die Diagnostik bei koronaren Herzerkrankungen weiter optimiert. "Wir können Herzpatienten an der Westküste, die ins Krankenhaus eingeliefert werden, wohnortnah und schnellstmöglich behandelt", erläutert Prof. Dr. Fritz S. Keck, Chefarzt der Medizinischen Klinik des Westküstenklinikums (WKK).

Doch nicht nur die neue Technik kommt den Patienten direkt zugute. Mit den Oberärzten Dr. Georg Mülder, Dr. Agnes Wolny und Folkert Munsche ist die Zahl der kardiologisch tätigen Ärzte der medizinischen Klinik  erhöht worden. Neben der teilweisen Tätigkeit im stationären Bereich, arbeitet Dr. Gerald Ould in der ambulanten Versorgung. Darüber hinaus werden die Linksherzkathetermessplätze von Dr. Christian Lüer genutzt, der innerhalb des Medizinischen Versorgungszentrums Heide direkt neben dem WKK als niedergelassener Kardiologe tätig ist. Leiter der invasiven und operativen Kardiologie (apparative Behandlung von Herzpatienten) ist Oberarzt Frank Jordan.

Der Anbau sowie die Installation des zweiten kardiologischen Messplatzes waren nötig geworden, da die Zahl der Patienten mit Herzkrankheiten stetig steigt. Allein im vergangenen Jahr sind in der Medizinischen Klinik 1400 Patienten am Linksherzkathetermessplatz untersucht beziehungsweise behandelt worden. Darüber hinaus wurden 185 Schrittmacher und 40 Defibrillatoren implantiert, die dafür sorgen, dass es beim Patienten nicht zu Herzrhythmusstörungen kommt.

Durch die neue Technik lassen sich immer mehr und immer bessere diagnostische und therapeutische Maßnahmen ergreifen. Zudem sind die Anforderungen der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie vor kurzen erst verschärft worden. "Mit den zusätzlichen Fachärzten und dem Linksherzkathetermessplatz können wir die Leitlinien der Fachgesellschaft besser umsetzen. Dazu gehört beispielsweise, dass ein Patient mit einem Herzinfarkt binnen zwei Stunden invasiv behandelt wird, was jetzt auch dann möglich ist, wenn auf einem der beiden Plätze ein komplexer, länger dauernder Eingriff vorgenommen wird", erklärt der Kardiologe Frank Jordan. Während früher Medikamente eingesetzt wurden, um die Gerinnsel aufzulösen, führen Jordan und seine Kollegen jetzt dünne Katheter in die Blutbahnen ein. Unter dem Röntgengerät kann dann an der Stelle der Verengung ein Ballon aufgeblasen und die Arterie  wieder gedehnt werden; oder aber es wird eine Gefäßstütze, ein Stent, eingeführt. Damit erübrigen sich zahlreiche schwere Bypass-Operationen.

Für den Fall, dass eine OP jedoch nicht zu vermeiden ist, arbeiten die Internisten im WKK eng mit den Kardiochirurgen des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein zusammen. Die Experten kommen etwa alle zwei Wochen nach Heide, um hier vor Ort zu operieren. Die Patienten müssen also nicht mehr in die Landeshauptstadt verlegt, sondern können auch in solchen Fällen wohnortnah behandelt werden.

Auch im ambulanten Bereich kommt dem neuen Linksherzkathetermessplatz eine große Bedeutung zu. Der niedergelassene Kardiologe Dr. Lüer nutzt seit langem die technischen Möglichkeiten der Medizinischen Klinik. Im Wesentlichen dienen die Untersuchungen der einbestellten Patienten vor allem der Diagnostik, durch die schwere Herzfehler und -erkrankungen festgestellt oder auch ausgeschlossen werden können. Bei nur einem Arbeitsplatz war die Planung naturgemäß nicht einfach, da Notfälle im WKK immer Vorrang haben.

Dr. Lüer arbeitet bei den Untersuchungen mit den WKK-Ärzten, vor allem mit Dr. Ould, eng zusammen. Dr. Lüer arbeitet bei den Untersuchungen mit den WKK-Ärzten, vor allem mit Dr. Ould, eng zusammen. Und in kritischen Fällen kann der Patient problemlos stationär aufgenommen und zeitnah behandelt werden, zumal sich auch Intensivstation und Überwachungsstation in unmittelbarer Nähe der medizinischen Arbeitsplätze befinden. Auch die Patienten, die ambulant diagnostiziert einen Schrittmacher oder Defibrillator benötigen, können durch die enge Verzahnung zeitnah operativ versorgt werden.

Die Einrichtung des zweiten Messplatzes war nur durch eine bauliche Erweiterung der Medizinischen Klinik möglich geworden. Im ersten Stock der Abteilung befindet sich jetzt ein Anbau, der auch von der Notaufnahme und  Intensivstation  zügig erreicht werden kann und räumlich eng an die IMC (intermediate care Station) angebunden ist.