Heide - Auf eine mehr als zehnjährige erfolgreiche Zusammenarbeit im Bereich der Herzchirurgie blicken das Westküstenklinikum und das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, zurück. Seit Ende 1999 sind mittlerweile 393 Patienten in Heide von einem Spezialistenteam aus Kiel operiert worden, mit "exzellenten Ergebnissen", wie Prof. Dr. Jochen Cremer, Direktor der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie, betont. Dabei nimmt das WKK auch an den damit verbundenen Qualitätssicherungsmaßnahmen teil. Prof. Cremer: "Das Ergebnis ist sehr erfreulich. Immerhin liegen die Komplikationsraten deutlich unter den bundesweiten Durchschnittswerten." Das betreffe besonders auch die Operationssterblichkeit, die mit 1,78 Prozent über den Gesamtzeitraum bemerkenswert niedrig sei.
Erst in jüngster Zeit ist im WKK das operative Spektrum erweitert worden. Neben der Bypassoperation werden mittlerweile auch Operationen an der Aortenklappe durchgeführt. Für die wohnortnahe Behandlung in Heide kommen vorwiegend rüstige Patienten mit guter Konstitution in Betracht, allerdings ohne Altersbeschränkung. Gelegentlich werden also auch Patienten über 80 Jahre dort herzchirurgisch versorgt. Komplexe Operationen und OP's bei instabilen Patienten werden auch weiterhin im Universitätsklinikum Kiel durchgeführt.
Besonders wichtig, so Prof. Cremer, sei die gemeinsame Besprechung und Auswahl geeigneter Patienten im Herzteam unter Einbeziehung aller dazu notwendigen Spezialisten. Hierzu gehören neben den Ärzten insbesondere die Pflegeteams aus OP-Pflege, Anästhesiepflege und Intensivpflege sowie die Kardiotechnik. Grundsätzlich hat die Bedeutung der Teamarbeit an Bedeutung gewonnen. Neben den Herzchirurgen sind daran unter anderem auch Internisten, Intensivmediziner und Anästhesisten maßgeblich beteiligt. Die Untersuchungsbefunde werden gemeinsam besprochen und das Konzept in den Teams erarbeitet und umgesetzt.
Von Seiten des WKK ist Frank Jordan, Leiter der invasiven Kardiologie, Ansprechpartner für die Operateure aus Kiel. Er folgte in dieser Funktion Dr. Gerald Ould, der diesen Zweig der Medizinischen Klinik aufgebaut hatte inzwischen jetzt andere Aufgaben im WKK übernommen hat. Jordan zum Stand der Technik: "Zusammen mit der Aufstellung von zwei neuen Katheterlaboren sind die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten bei der Herzkatheteruntersuchung und in der Bildspeicherung auf modernstem Stand. Insgesamt kann damit vielen Patienten die wohnortnahe interventionelle und operative Komplettversorgung des Herzens mit Diagnostik, Ballon- und Stentbehandlung oder Operation, stationärer Genesung und Rehabilitation angeboten werden." Besonders wichtig bei der gemeinsamen Entscheidung von Herzchirurgen und Kardiologen, ob ein Patient interventionell, also durch den Kardiologen oder operativ, also durch den Herzchirurgen behandelt wird, ist die ergebnisoffene Falldiskussion im Herzteam, die auch in den neuesten Guidelines der europäischen Gesellschaften für Kardiologie und Herzchirurgie gefordert wird..
Der Startschuss für das Projekt, herzchirurgische Operationen im Westküstenklinikum Heide durchzuführen, erfolgte am 1. Dezember 1999. Prof. Cremer erinnert sich: "Der erste Eingriff war die Bypassoperation an einer damals 63-jährigen Patientin. Es gab einen komplikationslosen Behandlungsverlauf, so dass die Anschlussrehabilitation schon am sechsten Tag nach der Operation angetreten werden konnte." Vorausgegangen war eine umfassende Trainingsphase für die beteiligten Pflegemitarbeiter und Ärzte im Operationssaal und auf der Intensivstation des Universitätsklinikums Kiel. Durch das hoch motivierte Team konnte auch in Heide schnell die notwendige Routine etabliert werden.
Anlässlich einer Fortbildungsmaßnahme im Bildungszentrum für Berufe im Gesundheitswesen dankte Prof. Cremer den beteiligten Mitarbeitern des Westküstenklinikum Heide und des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Kiel, die sich für dieses Projekt in besonderem Maße engagiert haben. Namentlich nannte er den Chefarzt der medizinischen Klinik Herrn Prof. Dr. Fritz-Sixtus Keck, die Anästhesisten Walid El-Kassab und Chefarzt PD Dr. Tilman von Spiegel, die Intensivmedizinerin Frau Dr. Wolny die Kardiologen Dr. Gerald Ould und Frank Jordan, sowie die Herzchirurgen Dr. Azizolah Rahimi-Barfeh und Dr. Felix Schoeneich
