31.01.2013

Westküstenklinikum Heide: Zweiter Linearbeschleuniger im Einsatz

Heide - Nach umfangreichen Umbauarbeiten und dem Kauf eines zweiten Gerätes setzt das Westküstenklinikum jetzt zwei hoch moderne Linearbeschleuniger zur Strahlentherapie ein. "Mit dem zweiten Linearbeschleuniger können wir eine hohe Ausfallsicherheit garantieren und zudem die Wartezeiten erheblich verkürzen", erläutert Dr. Arne Engel, Leitender Oberarzt der Abteilung, die im Rahmen einer Kooperationsvereinbarung gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) betrieben wird. Die Strahlentherapie kommt vorwiegend im Zusammenhang mit einer Krebsbehandlung zum Einsatz.

Die neuen Geräte ermöglichen mit Hilfe einer neuen Software demnächst auch eine so genannte Intensitätsmodulierte Strahlentherapie (IMRT), bei der die Strahlendosis mehr als bisher an die Ausdehnung und die Form des Tumors angepasst werden kann. Dabei wird die so genannte "Rapid Arc"-Technik angewendet und die gesamte Behandlung während ein bis zwei Geräteumdrehungen verabreicht. Vorteile: Statt knapp 40 Minuten dauert die Therapie jeweils nur rund zehn Minuten, in denen der Patient möglichst regungslos liegen muss. Außerdem kann so leichter eine Überdosierung vermieden werden, so dass gesundes Gewebe besser geschützt ist. Anhand von computertomografischen Aufnahmen im 3D-Format lässt sich zudem schnell erkennen, ob der Tumor geschrumpft ist oder ob gegebenenfalls die Einstellungen verändert werden müssen.

Die neuen Linearbeschleuniger sind die Kernstücke des Umbauprojekts Strahlentherapie. Dazu gehören auch die neuen Räumlichkeiten in einem Erweiterungsbau des Westküstenklinikums, in denen jetzt helle und freundliche Räume für die Patienten eingerichtet wurden. Insgesamt hat das Projekt, inklusive Neu- und Umbaumaßnahmen sowie der Geräte und der Software gut sieben Millionen Euro gekostet. Drei Millionen Euro wurden dabei aus Mitteln des Konjunkturpaketes II gefördert.

Die Bestrahlung des Tumors oder einer Metastase ist oft Teil einer komplexen Behandlung und wird in vielen Fällen mit einer Operation beziehungsweise einer Chemotherapie kombiniert. Die Behandlung erfolgt in der Regel ambulant. Wer zum Beispiel in Kiel oder Hamburg an der Prostata operiert wurde, kann sich bei Dr. Engel und seinen Kollegen anschließend entsprechend bestrahlen lassen, und zwar wohnortnah.

Hinzu kommen Behandlungen von Patienten, die nicht an Krebs leiden. "Auch bei Gelenkarthrosen und chronisch entzündlichen Erkrankungen kann eine sehr niedrig dosierte Bestrahlung die Symptome lindern. Daher finden in jüngster Zeit vor allem Schmerzpatienten auf Anraten ihres niedergelassenen Arztes den Weg zu uns", berichtet Dr. Engel.

Die baulichen, apparativen und auch personellen Voraussetzungen für eine optimale Behandlung sind jedenfalls gegeben. In der Heider Abteilung arbeiten zurzeit drei Ärzte, ein Physiker, zwei Diplomingenieure, acht Medizinisch-Technische Assistentinnen und -assistenten sowie eine Medizinische Fachangestellte. Insgesamt gehört die WKK-Strahlentherapie damit als einzige an der Westküste zu den sieben entsprechend ausgerüsteten Zentren im Land.

Dr. Arne Engel, Leitender Oberarzt der Abteilung für Strahlentherapie am Westküstenklinikum Heide.