20.08.2012

Von der Studentin zur Fachärztin für Neurochirurgie

Heide - Nachwuchsmangel ist für Dr. Urs Nissen momentan glücklicherweise ein Fremdwort. Der Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie am Westküstenklinikum Heide hat nämlich einen guten Weg gefunden, die Assistenzarztstellen seiner Abteilung zu besetzen: Er rekrutiert den begabten Ärztenachwuchs bereits in seiner Zeit im Praktischen Jahr (PJ). Innerhalb weniger Monate haben gleich drei ehemalige PJ-Studentinnen nach dem Examen ein Angebot des WKK angenommen und sind von den Universitätskliniken Kiel und Lübeck an die Westküste gewechselt.

Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der ausgezeichneten Betreuung der Medizinstudenten. "Wir sind vom ersten Tag an in das Team der Klinik integriert worden und haben uns deshalb im Westküstenklinikum gleich wohl gefühlt", erklärt Ina Riccius (29). Die gebürtige Schwerinerin studierte in Lübeck und hat sich als Wahlfach die Neurochirurgie ausgesucht. Da sie sich ín Heide gut betreut fühlte und es zudem nicht sehr viele Krankenhäuser in Norddeutschland gibt, die dieses schwierige Fachgebiet anbieten, bewarb sie sich noch als Studentin in Heide.

Für Hanna Jemima Segeritz (27) aus Baden-Württemberg war der Weg in die neurochirurgische Weiterbildung nicht so deutlich vorgezeichnet. Doch auch bei der Kieler Studentin war das Praktische Jahr entscheidend. Sie absolvierte ein Tertial in den anderen chirugischen Kliniken des WKK, wo sie sich ebenfalls gut aufgenommen und betreut fühlte. Zwei Wochen arbeitete sie - quasi um "hineinzuschnuppern" - auch in der Neurochirurgie. Das weckte ihr Interesse, das in einer Bewerbung mündete: "Die Neurochirurgie ist ein sehr interessantes und ausgesprochern vielfältiges Fach, bei dem wir Patienten aller Altersstufen mit sehr verschiedenen Krankheitsbildern behandeln."

Die Dritte im Bunde, Anita Ulrich (26) aus Mecklenburg-Vorpommern, hat ebenfalls in Lübeck studiert. Sie hebt die Rahmenbedingungen hevor, die den PJ-Studenten in Heide geboten werden: "Wir haben hier nicht nur freie Unterkunft und Verpflegung bekommen, sondern durften praktisch vom ersten Tag an Patienten behandeln, wobei wir laufend von den zuständigen Assistenz- und Oberärzten angeleitet wurden."

Die studentischen Zeiten sind jetzt vorbei und die anstrengende Assistenzarztzeit mit Nacht- und Wochenend-Diensten ist zum Alltag geworedn; doch ihren Enthusiasmus für das medizinische Fachgebiet und für das WKK haben sich die Ärztinnen erhalten. "Wir werden nach wie vor von den erfahrenen Ärzten gut betreut und können sie bei jeder kniffligen Frage hinzuziehen", erläutert Ina Riccius. Auch die für die Weiterbildung so wichtige Arbeit im Operationssaal ist gut organisiert. Dabei gilt: Wer einen Patienten aufgenommen hat, darf auch bei der OP assistieren bzw. den Eingriff selbst unter Anleitung vornehmen. Damit ist eine kontinuierliche Betreuung der Patienten von der Aufnahme bis zur Entlassung garantiert.

In den kommenden sechs Jahren werden die Ärztinnen am Westküstenklinikum das komplette Spektrum der Neurochirurgie, das von der konservativen Behandlung von Rückenschmerzen über die Operation von Bandscheibenvorfällen bis zur operativen Versorgung von schwerwiegenden Erkrankungen des Gehirns reicht, kennen lernen. Dabei verbringen sie etwa 30 bis 50 Prozent ihrer Arbeitszeit im Operationssaal.

Die Weiterbildung im WKK stellt in dieser Zeit einen wichtigen Teil ihres Lebens dar. Doch auch für die Freizeit ist gesorgt - denn alle drei Ärztinnen sind in den vergangenen Wochen zu bekennenden Fans der schleswig-holsteinischen Nordseeküste geworden.

Fühlen sich bereits mit der Westküste verbunden: die neuen Assistenzärztinnen in der Klinik für Neurochirurgie, Anita Ulrich (li.), Hanna Jemina Segeritz (M.) und Ina Riccius gemeinsam in einem Strandkorb auf der Dachterrasse des Westküstenklinikums.