27.08.2009

Spezialisten und Technik im Kampf gegen den Darmkrebs

Darmkrebszentrum am Westküstenklinikum Heide gegründet - neue Ärzte und Geräte

Heide - Mit der Gründung des "Darmkrebszentrums Westküste" (DZW) soll die Behandlung der Patienten, die an Darmkrebs oder Rektalkrebs leiden, noch einmal verbessert werden. Das Westküstenklinikum Heide hat dazu weitere Ärzte eingestellt und ein Team von Spezialisten zusammengestellt, das für die Versorgung der Krebspatienten zuständig ist. Darüber hinaus wurden für mehrere hunderttausend Euro neue Geräte angeschafft, die vor allem die Diagnostik verbessern. "Wir streben eine Zertifizierung des Darmkrebszentrums durch die Fachgesellschaften innerhalb eines Jahres an. Fachlich erfüllen wir bereits heute alle Auflagen. Wir müssen unsere Tätigkeiten jedoch noch im Qualitätsmanagement-System etablieren, in dem dies auch nach besonderen Vorgaben dokumentiert wird", erläutert Prof. Dr. Fritz S. Keck, Chefarzt der Medizinischen Klinik.

Zum Leiter des multidisziplinären DZW-Teams wurde der Viszeralchirurg Dr. Thomas Wimmer bestimmt, der zuvor unter anderem in Soltau, am Bundeswehrkrankenhaus in Koblenz und in Papenburg tätig war. Als Koordinatorin steht ihm die Internistin und Gastroenterologin Dr. Karin Münzer zur Seite. Die Spezialistin ist es auch, die die Endosonografie, eine von innerhalb des Darms oder des Magens gelenkte Ultraschalluntersuchung eingeführt hat. "Mithilfe des neuen Geräts können wir sehr viel genauer als bei anderen Verfahren zum Beispiel die Dicke des Tumors bestimmen. Das ist wichtig, wenn wir entscheiden müssen, ob eine Chemotherapie oder Bestrahlung vor einer Operation nötig ist, um den Tumor zu verkleinern", erklärt Dr. Münzer.

Die Operationen werden dann in der Klinik für Viszeral- und Gefäßchirurgie unter Leitung von Prof. Dr. Friedrich Kallinowski durchgeführt. Dr. Wimmer ist neben dem Chefarzt sowie dem Leitenden Oberarzt Dr. Harald Drews der dritte Viszeralchirurg im Team - eine Voraussetzung für die Anerkennung als zertifiziertes Darmkrebszentrum. "Die Überlebensrate bei Darm- oder Rektalkrebs konnte in den vergangenen Jahren deutlich verbessert werden. Außerdem beherrschen wir Techniken, durch die ein Rektalkarzinom Kontinenz erhaltend operiert werden kann. Das ist für die Lebensqualität der Patienten von großer Bedeutung", verdeutlicht Dr. Wimmer, der auch für die proktologische Sprechstunde am WKK zuständig ist.

Internistische und chirurgische Abteilungen sind jedoch nur Teile der Behandlungsketten. Zur umfassenden Diagnostik und Therapie werden auch Spezialisten aus folgenden Bereichen hinzugezogen, die alle direkt im Westküstenklinikum zu finden sind:

  • Strahlentherapie,
  • Chemotherapie,
  • Radiologie,
  • Pathologie,
  • Psychoonkologie,
  • Frührehabilitation,
  • Ernährungsberatung,
  • Stomatherapie.

Wöchentlich kommen Experten aus allen betroffenen Kliniken zur Tumorkonferenz zusammen, um alle Fälle gemeinsam zu besprechen.

Ein wichtiges Thema im Zusammenhang mit Darmkrebs ist auch die Vorsorge. Das Westküstenklinikum darf dazu Darmspiegelungen für Kassen- und Privatpatienten anbieten. Die Untersuchungen werden von Krankenhausärzten und auch von niedergelassenen Internisten vorgenommen, die häufig die Räumlichkeiten und Geräte der Kliniken nutzen. Allerdings sind auch die Dithmarscher "Vorsorgemuffel". Im Prinzip darf jeder 55-jährige Kassenpatient eine vorsorgliche Spiegelung durchführen lassen, doch lediglich zehn Prozent der betroffenen Bürger nutzen diese Möglichkeit.

Dabei ist die Früherkennung wichtig. Dr. Karin Münzer: "Je früher wir einen Krebs oder die Vorstufe davon, nämlich Polypen, erkennen und behandeln, desto größer ist die Überlebenschance."

Im Frühstadium liegt die Chance zur Genesung bei knapp 90 Prozent, im bereits metastasierenden Stadium bei nur noch fünf bis zehn Prozent. Ein eindeutiges Votum für die Vorsorge.

Beim Rektalkrebs gilt es vor allem, auf Blut im Stuhl zu achten. Dr. Thomas Wimmer: "Nicht immer lässt sich das Blut auf Hämorrhoiden zurückführen. Grundsätzlich müssen wir daher auch weiter oben im Darmtrakt nach einer Ursache suchen - die jedoch nicht zwangsläufig Krebs zu sein braucht."

Leiter des Darmkrebszentrums ist der Viszeralchirurg