Damit schwerkranke Patientinnen und Patienten trotz der Einschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie Kontakt zu ihren Angehörigen und Freunden halten können, hatte der Brunsbütteler Künstler Jens Rusch eine Spendenaktion für Tablet-Computer gestartet. Jetzt konnten elf Geräte an die Westküstenkliniken überreicht werden.
Jens Rusch hatte sich ein ganz besonderes Geschenk zu seinem 70. Geburtstag gemacht. Anstelle von Präsenten bat der Künstler aus Brunsbüttel um Spenden für Tablet-Computer. Die wollte Rusch für die Palliativstation der Westküstenkliniken und andere Palliativeinrichtungen in der Region besorgen. Mit viel Resonanz rechnete er nicht. Doch kaum hatte er die Aktion über Facebook gestartet, waren schon mehr als 3000 Euro eingesammelt. Am Ende kam die fantastische Summe von fast 12.000 Euro zusammen.
Mit dem Leiter der Expert-Elektronikmärkte in Brunsbüttel und Heide, André Vallen, verhandelte Rusch einen guten Preis und so konnten am Ende 50 Samsung-Geräte zu Gunsten des Hospiz- und Palliativverbandes Schleswig-Holstein (HPVSH) angeschafft werden. André Vallen legte dann noch zwei Geräte für die Geriatrie am Westküstenklinikum in Brunsbüttel oben drauf.
Der HPVSH übernahm die Einrichtung der Mini-Computer mit einer entsprechenden Software für die Videotelefonie und sorgte für die Verteilung in der Region. Alle 50 Tablets gingen an Palliativ-Einrichtungen an der Westküste und entlang der Unterelbe.
Auch die Westküstenkliniken profitierten von der Aktion. Neben den beiden Tablets für die Geriatrie bekamen die Kliniken neun der kleinen Computer für den Einsatz in den Palliativ- und Onkologiebereichen in Brunsbüttel und Heide.
„Die Idee zu der Aktion kam mir durch Schilderungen eines Frankfurter Freundes, der im April wegen der strikten Besuchsbeschränkungen seine sterbende Mutter in einem Frankfurter Krankenhaus nicht besuchen konnte“, erzählt Jens Rusch. „Und mit dem HPVSH habe ich dann noch den richtigen Partner gefunden, um die Aktion sinnvoll umzusetzen.“
Der Vorsitzende des Hospiz- und Palliativverbandes, Prof. Dr. Roland Repp, hatte sich fast zeitgleich zu Rusch darüber Gedanken gemacht, wie schwerst- und sterbenskranke Menschen trotz der Besuchseinschränkungen begleitet werden können und hatte gemeinsam mit Informatikstudenten der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel ein entsprechendes Projekt mit Tablet-PCs ins Leben gerufen.
„Zwar kann ein Tablet keine Hand, die hält, ersetzen. Aber ein digitaler Kontakt ist besser als kein Kontakt“, erklärt Prof. Repp.
Zur Spendenübergabe in Brunsbüttel war HPSVH-Vorstands-mitglied Gerhard Boll gekommen. Er sagte: „Für uns war klar, dass wir auch in Zeiten von Corona als Gesellschaft unsere Menschlichkeit und Solidarität Schwerstkranken gegenüber nicht verlieren dürfen. Ein Sterben in Würde zu ermöglichen bedeutet auch, dass wir den sozialen Tod vor dem tatsächlichen Tod verhindern müssen.“
Für die Westküstenkliniken nahmen der Ärztliche Direktor aus Brunsbüttel, Dr. Thomas Thomsen, der Leiter der Palliativbereiche am WKK, Olaf Wulfen und die Chefärztin der Klinik für Geriatrie in Brunsbüttel Christine Guzy die Spende entgegen.
Dr. Thomas Thomsen dankte Jens Rusch für die Spende und sein unermüdliches Engagement für schwerstkranke Menschen.
„Auch wenn das Besuchsverbot wieder etwas gelockert werden konnte, bestehen immer noch strikte Zugangsbeschränkungen. Daher freuen wir uns sehr, dass wir dank der Initiative von Jens Rusch und den vielen Spendern unseren Patientinnen und Patienten die Videotelefonie mit ihren Freunden und Angehörige ermöglichen können“, so Dr. Thomas Thomsen.