01.11.2012

Schicksale in der Psychiatrie

Heide/Brunsbüttel/Hamburg - Hinter jedem "Fall" in der Psychiatrie steckt auch ein menschliches Schicksal. Das haben Schülerinnen und Schüler der Heider Schule für Pflegeberufe auf einem Kongress in Hamburg vor 650 interessierten Kollegen deutlich gemacht. Ob Depression, Suchterkrankung oder Schizophrenie - die Betroffenen erhoffen sich von einem Klinikaufenthalt genauso Heilung wie Patienten in den somatischen Stationen. Wie die Begleitung und Behandlung der Kranken in der Pflege im Einzelfall aussehen kann, zeigten die angehenden Gesundheits- und Krankenpflegerinnen beim ihrem halbstündigen Vortrag.

Die acht Pflege-Azubis im dritten Jahr nutzten zunächst die Gelegenheit, die Westküstenkliniken Heide und Brunsbüttel vorzustellen, bevor sie die Fallarbeit in der Psychiatrie an drei Beispielen vorstellten. Als sie die anfängliche Nervosität abgelegt hatten - für alle Referenten war der Vortrag vor einem so großen Symposium eine Premiere - zeigten die jungen Dithmarscher auf, wie komplex die Pflege auf psychiatrischen Stationen sein kann.

Dabei ließen sie auch die Probleme, die besonders beim Umgang mit psychisch Kranken auftreten können, nicht außen vor: Eifersüchteleien der Patienten untereinander, Aggressionen und auch sexuelle Anspielungen sind nicht selten sogar Teil des Krankheitsbildes. Dabei wurde dann auch deutlich, wie wichtig es für die Pflegekräfte ist, sich in jeder Hinsicht abzugrenzen und die persönliche Betroffenheit zu relativieren.

Der Vortrag der Gruppe war Teil des Schülerkongresses in Hamburg, der als Bestandteil des 10. Gesundheitspflege-Kongresses gewertet wird und in diesem Jahr voll ausgebucht war. Bereits seit Jahren besuchen immer wieder einige Pflegeschülerinnen und -schüler des Heider Bildungszentrums für Berufe im Gesundheitswesen diesen Kongress, allerdings bisher immer nur als Zuhörer. Dorothea Scheer, die als Lehrerin der Pflegeschule die Fallbeispiele der Psychiatrie betreut, erkannte jedoch das Potenzial des jetzigen dritten Ausbildungsjahrgangs und regte den Vortrag an. Folgende junge Dithmarscher ließen sich ermutigen und stellten die Fallbeispiele in Hamburg vor: Sandry Hytry, Marco Müller (beide Moderation), Elisabeth Otto, Franziska Nikisch, Lissa Carstens, Gesa Drescher, Larissa Iflazoglu, Lena Halfmann.

Larissa Itlazoglu und Lena Halfmann demonstrierten den Umgang mit einer Patientin, die unter Wahnvorstellungen leidet. (Foto: WKK/Kienitz)