05.04.2017

Pflege am Ende des Lebens

Kursabsolventen erreichen Zusatzqualifikation „Palliative“ Care
Einer der herausforderndsten Bereiche in der Pflege ist die Versorgung von unheilbar erkrankten  Menschen. Wenn die Medizin an ihre Grenzen kommt, gilt es, den Patienten die letzte verbleibende Zeit so schmerzlos und angenehm wie möglich zu machen. Wie das gelingen kann, erfuhren die Absolventen eines Basiskurs Palliative Care für Pflegekräfte. Nach der Weiterbildung im Bildungszentrum für Berufe im Gesundheitswesen an den Westküstenkliniken (WKK) nahmen sie aus den Händen von Dr. Jörn Klimant ihre Zertifikate entgegen. Auch Kursleiterin Manuela Nancekievill und Dr. Tilman von Spiegel, Chefarzt der WKK-Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, gratulierten.
Der Landrat und Aufsichtsratsvorsitzende der Westküstenkliniken zeigte sich tief beeindruckt von der Arbeit der Fachkräfte und von ihrem Einsatz. „Sie stehen vor ganz besonderen Herausforderungen und benötigen viel Fingerspitzengefühl im Umgang mit den betroffenen Patienten und ihren Angehörigen. Das verdient Respekt und Anerkennung“, sagte Dr. Klimant in der Begrüßung.

Anschließend stellten die Absolventen verschiedene Aspekte der Palliativversorgung vor. Nachdem eine erste Gruppe in einem Rollenspiel dargestellt hatte, wie eine „Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung“ (SAPV) im Idealfall aussehen kann, folgte ein Vortrag über den Umgang mit Patienten und ihren Familien.  Emotional am schwierigsten ist es, als Pflegekraft die Wut und die Trauer des Betroffenen  auszuhalten. In einem weiteren Rollenspiel, bei der eine Entscheidung des Bundesgerichtshofes nachempfunden wurde, ging es um die Frage, wann die künstliche Ernährung eingestellt werden sollte und in wie weit eine Patientenverfügung dafür reicht. Bei einer Abstimmung im Plenum, die in etwa 50:50 endete, wurde deutlich, wie  problematisch eine solche Entscheidung sein kann. In einem Vortrag und einem Film wurden anschließend die basale Stimulation, ein Verfahren, bei dem die fünf Sinne von nur schwer ansprechbaren Patienten beeinflusst werden, und dann spezieller die Aromatherapie erläutert. Eine weitere Gruppe widmete sich dem Thema „Schmerz“ und dabei unter anderem der Frage, wie Schmerzen bei wahrnehmungseingeschränkten Patienten erkannt werden können. Ein Gedicht verdeutlichte zudem die individuelle Wahrnehmung von Schmerz und  dessen verheerenden Einfluss auf das Lebensgefühl. Als ganz  besondere Herausforderung für die Pflege – selbst für speziell ausgebildete Fachkräfte - gilt die palliative Versorgung von dementen Menschen. In  einer weiteren  Darstellung wurde deutlich, wie problematisch der Umgang mit den Patienten, aber auch mit den zuweilen verstörten Angehörigen ist. 

Die Kursabsolventen stammen aus unterschiedlichen Institutionen und Regionen Schleswig-Holsteins. Die Bandbereite reicht dabei von Gesundheits- und Krankenpflegern bis zu Mitarbeiterinnen von ambulanten Pflegediensten. „Obwohl jeder einen anderen beruflichen Hintergrund hat“, so das Fazit von Chefarzt Dr. von Spiegel, „ist der Kurs doch sehr homogen.“

Die Absolventen des Basiskurs Palliative Care für Pflegekräfte nach der Übergabe der Bescheinigungen sowie Kursleiterin Manuela Nancekievill und Chefarzt Dr. Tilman von Spiegel, 1. Vorsitzender des Hospizvereins. (Foto: BBG)

Die Absolventen des Basiskurs Palliative Care für Pflegekräfte nach der Übergabe der Bescheinigungen sowie Kursleiterin Manuela Nancekievill und Chefarzt Dr. Tilman von Spiegel, 1. Vorsitzender des Hospizvereins. (Foto: BBG)

Die Absolventen des Basiskurs Palliative Care für Pflegekräfte nach der Übergabe der Bescheinigungen sowie Kursleiterin Manuela Nancekievill und Chefarzt Dr. Tilman von Spiegel, 1. Vorsitzender des Hospizvereins. (Foto: BBG)