25.06.2009

Neurochirurgie als Zentrum für Wirbelsäulen-OP’s etabliert

Patienten mit Rückenleiden immer älter – Operationen mit dem 3D-Navi

Heide – Mit einem neuen 3D-Röntgenscaner und einem dazu passenden Navigationsgerät können die Neurochirurgen des Westküstenklinikums Heide ihre Patienten punktgenau an der Wirbelsäule operieren. „Das Gerät hilft uns besonders bei komplizierten OP’s, zum Beispiel, wenn die Wirbelsäule verdreht ist oder an einer schwierigen Stelle stützendes Material implantiert werden soll“, erläutert Chefarzt Dr. Urs Nissen.

Die technische „Aufrüstung“ war unter anderem notwendig geworden, weil die Patienten mit Rückenleiden aufgrund der demografischen Entwicklung und wegen des medizinischen Fortschritts immer älter werden. Dazu Dr. Nissen: „Früher hatten wir häufig 45-jährige Patienten mit einem Bandscheibenvorfall, der sich schnell und sicher operieren ließ. Heute sind es auch schon 80-jährige, bei denen andere Erkrankungen mit berücksichtigt werden müssen. Dabei streben wir eine Art ganzheitliche, umfassende Behandlung an, die eben auch eine Operation oder konservative Behand­lung der Wirbelsäule mit einschließt.“ Mit ins Boot geholt werden daher oft auch Internisten, Neurologen, Reha-Mediziner und andere Spezialisten aus anderen Abteilungen.

Aufgrund der interdisziplinären Zusammenarbeit, der Sprechstunden, der technischen Ausstattung und der hohen Kompetenz auch bei schwierigen Operationen hat sich die Klinik für Neurochirurgie mittlerweile als Zentrum für Wirbelsäulen-OP's etabliert. Denn: Je komplizierter die Behandlung der Patienten wird, desto wichtiger ist die Einbindung des gesamten Teams einer hauptamtlichen Klinik. Tatsächlich ist die Klinik für Neurochirurgie die einzige ihrer Art an der Westküste zwischen dänischer Grenze bis Hamburg; vergleichbare Abteilungen gibt es in Schleswig-Holstein sonst nur in Flensburg, Kiel und Lübeck. Dement­sprechend werden auch Patienten aus den angrenzenden Nachbarkreisen nach Heide überwiesen. In Steinburg bietet die Neurochirurgie daher auch in Kooperation mit dem Klinikum Itzehoe eine eigene Sprechstunde an.
Besonders wenn es zu Komplikationen kommen könnte, bietet sich das WKK gegenüber den Krankenhäusern, die lediglich einen Neurochirurgen als Belegarzt, aber keine eigene Abteilung haben, als erste Wahl an. Dabei findet die gesamte Behandlungskette – von der ersten Beratung über die Operation bis zur Frührehabilitation – im Westküstenklinikum statt.

Ein operativer Eingriff ist jedoch nur eine Möglichkeit, Rückenkrankheiten und den meistens damit verbundenen Schmerzen in den Griff zu bekommen. Eine erfolgreiche Therapie findet daher stufenweise statt und beginnt mit Mitteln, die dem Körper am wenigsten belasten. Das reicht von Medikamenten und physiotherapeutische Anwendungen über die Behandlungen durch Spritzen und Schmerzpumpen bis zur Operation. Und auch bei den Eingriffen bemühen sich die Neurochirurgen so schonend wie möglich vorzugehen, um den Patienten nicht unnötig zu belasten.

Die Behandlung von Patienten mit Rückenkrankheiten ist jedoch nur ein Teilbereich der Heider Neurochirurgie – auch wenn die Behandlung dieses Volksleidens einen hohen Stellenwert bei den Experten hat. Das Behandlungsspektrum umfasst Operationen am Gehirn, zum Beispiel Fehlbildungen oder Blutungen, ebenso wie die Therapie von Krankheiten der peripheren Nerven, beispielsweise einem Karpaltunnelsyndrom in der Hand. Das Team steht zudem für die Behandlung von Unfallopfern bereit, soweit es sich um Verletzungen am Kopf, an der Wirbelsäule oder an den Nerven handelt.

 

Die Wirbelsäule - wenn sie erkrankt ist oder Schädigungen aufweist, kommt das Team der Neurochirurgie zum Einsatz. © Fotolia