09.03.2006

Neues Beratungsangebot für Krebspatienten in Heide

Die Schleswig-Holsteinische Krebsgesellschaft hat ein neues Beratungsangebot für Krebspatienten in Heide eingerichtet, das am 17. März seinen Dienst aufnimmt. Ab dann bietet Sozialpädagogin Brigitte Reiner jeden Freitag eine offene Sprechstunde für Betroffene und deren Angehörige im Westküstenklinikum (Raum 006, Hauteingangsbereich) an. Von 15 bis 16.30 Uhr steht sie Hilfesuchenden bei der Klärung von sozialen und versicherungsrechtlichen Fragen zur Seite und zeigt ihnen Wege zur Krankheitsverarbeitung auf.
"Für viele Krebspatienten stellt die Erkrankung eine enorme psychische Belastung dar", erklärte Reiner während der Eröffnungspressekonferenz am heutigen Donnerstag (9. März). "Das gemeinsame Beratungsgespräch kann auch in diesen Fällen Hilfestellung bieten." Das kostenfreie Angebot ist telefonisch unter 0481/785-1110 zu erreichen und steht allen Ratsuchenden unabhängig von Krankenkasse, Wohn- oder Behandlungsort offen.

Nach Kiel und Brunsbüttel hat sich die Schleswig-Holsteinische Krebsgesellschaft für Heide als dritten Standort ihres Beratungsangebotes entschieden. Der gemeinnützige Verein mit Sitz in Kiel unterhält bereits seit mehreren Jahren gute Kontakte in die Region. In den Jahren 2004 und 2005 gingen die Erlöse der Wattolümpiade Brunsbüttel komplett an die Krebsgesellschaft, die diese Mittel nun für die Ausweitung der psychosozialen Krebsberatung in der Region Dithmarschen nutzt. "Nur durch diese großartige Unterstützung konnten wir dieses Beratungsangebot realisieren", bedankte sich der Vorsitzende der Krebsgesellschaft Professor Dr. Dr. Bernhard Kimmig bei den Veranstaltern der Wattolümpiade.

Zudem sei es das erklärte Ziel der Krebsgesellschaft, Beratungsangebote außerhalb der großen Zentren im Land zu schaffen. "Gerade in den ländlicheren Regionen, wie auch in Dithmarschen, sind professionelle Versorgungsangebote, die spezifisch auf die Bedürfnisse von Krebspatienten ausgerichtet sind, kaum vorhanden", so Kimmig weiter.

Jährlich erkranken in Schleswig-Holstein laut Krebsregisterbericht knapp 14.170 Menschen neu an Krebs. Erfahrungsgemäß hat die Hälfte dieser Patienten einen Bedarf an Beratung. Jeder Dritte der Ratsuchenden benötigt vor allem in akuten Krisensituationen kurzfristige professionelle Hilfe.

Kontaktinformationen:
Beratungsstelle der Schleswig-Holsteinischen Krebsgesellschaft e.V.
Westküstenklinikum Heide
Haupteingangsbereich, Raum 0.06
Frau Brigitte Reiner
Esmarchstrasse 50, 25746 Heide
Tel.: 0481/785-1110
<link>beratung.heide@krebsgesellschaft-sh.de

Sprechstunde:
freitags 15:00 - 16:30 Uhr und nach Vereinbarung


Daten und Fakten zu Krebs

Deutschland
Jährlich erkranken in Deutschland ca. 200.000 Männer und 195.500 Frauen an einem bösartigen Tumor.
Mit ca. 210.000 Todesfällen pro Jahr liegen die bösartigen Neubildungen in Deutschland hinter den Herz-Kreislauf-Erkrankungen an zweiter Stelle der Todesursachenstatistik. Etwa jeder vierte Mensch in Deutschland stirbt an einem Krebsleiden.

Schleswig-Holstein
2003: 14.169 Tumorerkrankungen
(dieses sind die aktuellen Zahlen, von der Erfassung bis zur Auswertung vergeht immer einige Zeit; beim Hautkrebs wurden vergleichbar mit dem internationalen Standard ausschließlich die malignen Melanome gezählt)

In Schleswig-Holstein verstarben im Jahr 2003 7.645 Menschen an einer Krebserkrankung. Das mittlere Sterbealter beträgt für Männer ca. 70 Jahre, für Frauen ca. 73 Jahre.

Die Entstehung einer Krebserkrankung ist in der Regel nicht auf eine einzelne Ursache zurückzuführen. Zumeist liegt das Zusammenspiel unterschiedlichster Risikofaktoren bei der Auslösung vor. Ein Teil dieser Risiken ist im Sinne genetischer Faktoren mit der erkrankten Person selbst verbunden (und somit zurzeit nicht vermeidbar). Von den vermeidbaren Risikofaktoren haben Rauchen (ca. 25-30% aller Krebstodesfälle) und falsche Ernährungsweise (ca. 20-40% aller Krebstodesfälle) den größten Stellenwert. Weitere bekannte Risikofaktoren sind Infektionen, erhöhter Alkoholgenuss, Expositionen am Arbeitsplatz und Umwelteinflüsse.

Quelle: Krebsregisterbericht 2004 des Krebsregisters Schleswig-Holstein (<link http: www.krebs-sh.de _blank>www.krebs-sh.de)

Stellten das neue Angebot vor (v. l.): Prof. Dr. Dr. Bernhard Kimmig, Brigitte Reiner, Harald Stender, Christoph Düring. (Fotos: Kienitz)

Gespräch am Rande der Pressekonferenz: der Künstler Jens Rusch und Landrat Dr. Jörn Klimant.