24.04.2015

Neue minimalinvasive Herz-OP mit MitraClip erfolgreich im WKK durchgeführt

Glück gehabt – Das kann man zumindest im Fall von Rudolf Brauer (68) sagen. Seit einigen Monaten leidet Rudolf Brauer immer wieder an Luftnot sowie an Wasseransammlungen in den Beinen, typische Zeichen der Herzmuskelschwäche. „Nur noch die Jogginghose hat gepasst“, versichert Brauer. „Ich konnte keine normale Jeans mehr anziehen und mit so einer Jogginghose geht man nicht gerne vor die Tür“, erzählt er weiter. Nach mehreren Untersuchungen wird bei ihm eine Herzmuskelschwäche festgestellt. Bei der Katheteruntersuchung und beim Herzultraschall wird festgestellt, dass die Mitralklappe (verbindet die linke Herzkammer mit dem Vorhof) undicht ist. Bei jedem Herzschlag fließt Blut in die falsche Richtung: statt nach vorne in die Hauptschlagader fließt Blut zurück in die Lunge und in das rechte Herz und die Venen. Somit kommt es zu Luftnot und zur Schwellung der Beine.   

„Die Mitralklappeninsuffizienz ist eine sehr häufige Herzerkrankung“, erläutert PD Dr. Patrick Diemert, Chefarzt der Medizinischen Klinik 2 im WKK Heide. „Eine geringe Insuffizienz der Klappe kann das Herz tolerieren. Ist die Insuffizienz und damit die Undichtigkeit der Klappe zu groß, muss das Herz deutlich mehr arbeiten. Dies kann zu Luftnot, Müdigkeit und fehlender Belastbarkeit führen“, so Diemert weiter.    

Zur Behebung einer Mitralklappeninsuffizienz bietet die Medizinische Klinik 2 ein neues minimal invasives Verfahren an. Das neue Verfahren erfolgt ohne Operation und Öffnung des Brustkorbes. Über die Vene in der Leiste wird ein Katheter ins rechte Herz und mittels Punktion der Herzscheidewand (Herzseptum) in die linke Vorkammer des Herzens geschoben. An der Katheterspitze befindet sich der sogenannte Mitralklappen-Clip. Dieser wird unter ständiger Röntgen- und Ultraschallkontrolle an den Segeln der Mitralklappe platziert, wodurch die Undichtigkeit in vielen Fällen beseitigt oder stark reduziert werden kann. „In den meisten Fällen kommt es hierdurch zu einer deutlichen Verminderung der Mitralklappeninsuffizienz und einer besseren Belastbarkeit der Patienten“, erklärt Chefarzt PD Dr. Diemert. Nach Platzierung von einem oder mehreren Clips wird der Katheter entfernt. Größere Schnitte sind für diese Herzoperation nicht erforderlich. „Man muss sich das so ähnlich vorstellen, wie diese Schiffe, die in die Flasche kommen“, erklärt Rudolf Brauer.    

Die Patienten können in der Regel nach zwei Tagen die Klinik verlassen. „Ich habe das Gefühl, dass die Atmung auf der linken Seite schon leichter geworden ist“, erzählt Rudolf Brauer kurz nach dem Eingriff.

PD Dr. Patrick Diemert, Chefarzt der Medizinischen Klinik 2, Klinik für Innere Medizin, Kardiologie und internistische Intensivmedizin, und Frank Jordan, leitender Oberarzt der Klinik, im Fachgespräch (v.l.). (Foto: WKK)