17.09.2012

Institut für Nuklearmedizin gewinnt an Bedeutung

Heide - Die Zahl der Patienten, die im Institut für Nuklearmedizin am Westküstenklinikum Heide behandelt werden, nimmt stetig zu. Das Heider Institut hat zwischenzeitlich einen so guten Ruf, dass Patienten auch lange Wege nach Dithmarschen in Kauf nehmen, um sich vor Ort von den Experten behandeln zu lassen. "Da auch wir nur begrenzte Kapazitäten haben, kommt es leider in der Schilddrüsensprechstunde bei Routineuntersuchungen zu Wartezeiten bis zu drei Monaten. Patienten, bei denen schnelles Handeln gefragt ist, werden jedoch zügig betreut", erklärt Chefarzt Prof. Dr. Holger Schirrmeister.

Die Therapiestation wurde komplett renoviert. Um auch räumlich mit der ansteigenden Nachfrage Schritt halten zu können, ist zusätzlich ein weiteres Zimmer gebaut worden. Die stationäre Bettenzahl erhöht sich damit um zwei auf nunmehr insgesamt sechs. Die zur Therapie eingesetzten radioaktiven Substanzen werden über Stuhl und Urin wieder ausgeschieden. Daher muss die Behandlung aus Umwelt- und Strahlenschutzgründen stationär erfolgen. In der Regel beträgt die Aufenthaltsdauer nur zwei bis vier Tage. Bei sehr großen Schilddrüsen kann in Einzelfällen eine Aufenthaltsdauer von bis zu zehn Tage erforderlich werden. Prof. Schirrmeister: "Wir planen daher einen eigenen Außenbereich, um den Komfort der weiter zu verbessern. Zurzeit ist eine Landschaftsarchitektin mit der Planung beschäftigt."

Für starke Raucher sind die Behandlung und der damit verbundene stationäre Aufenthalt eine Herausforderung, da in der Therapiestation strenges Rauchverbot herrscht. Allerdings sind viele dieser Patienten in Behandlung, weil sie nicht zuletzt durch den Tabakkonsum unter Morbus Basedow leiden, einer Autoimmunkrankheit der Schilddrüse. Häufig zeigt sich die Erkrankung durch eine Schilddrüsenüberfunktion, teilweise verbunden mit einer Kropfbildung oder hervorstehenden Augen. Zur Behandlung wird in Heide als Alternative zur Operation eine Radiojodtherapie angeboten.

Die Radiojodtherapie ist  dabei weder blutig noch gefährlich: In der Regel erfolgt die Therapie durch die einmalige Einnahme einer Therapiekapsel, welches Jod-131 enthält. Da dieses Medikament nur in kleinsten Mengen eingesetzt wird, treten Nebenwirkungen oder allergische Reaktionen nicht auf. Das Jod-131  wird ausschließlich im  kranken Gebiet einlagert und sendet dort millimetergenau Betastrahlung aus. Die so behandelten Zellen sterben schließlich ab und werden absorbiert, das gesunde Gewebe bleibt erhalten.

Der Neubau des Bettenzimmers im WKK Heide ist Teil von mehreren Bauabschnitten. Dazu gehören eine Erweiterung der Abklinganlage zur Aufbewahrung radioaktiven Abwassers, ein zusätzliches Untersuchungszimmer und eine neue Anmeldung. Die Kosten für die Maßnahmen belaufen sich auf insgesamt etwa 550.000 Euro werden. Der Umbau wird durch das Ministerium für Arbeit, Soziales und Gesundheit des Landes Schleswig-Holstein gefördert.

Blick in eines der neu gestalteten Patientenzimmer.