18.01.2010

Gesundheitswesen: Dithmarschen auf dem Weg zur Modellregion

Gespräch mit Sozialminister Dr. Garg Anfang März

Heide - Dithmarschen befindet sich auf dem besten Weg, eine Modellregion für die Verbesserung des Gesundheitswesens im ländlichen Raum zu werden. Am 1. März erhält Schleswig-Holsteins Sozialminister Dr. Heiner Garg einen Zwischenbericht, in dem die wesentlichen Eckpunkte und Ergebnisse der Verhandlungen zwischen Kliniken, Kreis und Ärzteschaft dargelegt werden. Dazu werden Landrat Dr. Jörn Klimant, Dr. Klaus Bittmann, Vorsitzender der Ärztegenossenschaft und Verhandlungsführer der niedergelassenen Ärzte, sowie Harald Stender, Geschäftsführer der Westküstenkliniken Brunsbüttel und Heide gGmbH, im Ministerium ihre Vorstellungen erläutern.

Wichtigstes Verhandlungsergebnis bis jetzt: Gelder der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), die bislang beim Wegfall eines Arztsitzes zurück in den "großen schleswig-holsteinischen Topf" geflossen sind, bleiben künftig in Dithmarschen. "Damit kann das Geld an die verbliebenen Anbieter im Kreis verteilt werden, die die medizinische Versorgung garantieren, also vor allem die übrigen Haus- und Fachärzte", erläuterte Landrat Dr. Klimant bei einer Pressekonferenz in Heide.

Tatsächlich sind aufgrund der gedeckelten Budgets finanzielle Mittel zurück zur KV geflossen, wenn zum Beispiel ein Hausarzt in Dithmarschen keinen Nachfolger gefunden hat. Andere Ärzte im Kreis haben dessen Arbeit übernommen, aber kaum mehr Geld verdient. Dr. Kienitz "Unsere Ärzte hier vor Ort müssen immer mehr arbeiten, verdienen aber nicht mehr. Damit soll nun Schluss sein."

Entgegen früherer Diskussionen bleibt die Trennung zwischen ambulanter und stationärer Leistung jedoch grundsätzlich erhalten - auch hinsichtlich der Budgets. Krankenhäuser und niedergelassene Ärzte werden folglich weiter aus verschiedenen Töpfen bezahlt. Allerdings sieht das Modell eine stärkere Zusammenarbeit vor, um teure Doppeluntersuchungen, unnötige Fahrwege und eine zusätzliche Belastung der Patienten zu vermeiden.

Angesichts der demografischen Entwicklung und der wachsenden Zahl an nicht besetzten Arztpraxen hatte die Landesregierung für ein Pilotprojekt "Gesundheit an der Westküste" 200.000 Euro bereitgestellt. Damit soll ein Konzept für neue, moderne Versorgungsstrukturen erarbeitet werden. Moderiert wird es vom Hamburger Institut Hildebrandt GesundheitsConsult GmbH. In Dithmarschen befinden sich auf der einen Seite die Westküstenkliniken, vertreten durch ihren Geschäftsführer, sowie das Medizinische Qualitätsnetz Westküste und der neu gegründete Praxisverbund, vertreten durch Dr. Bittmann, am Verhandlungstisch.