01.06.2011

EHEC-Patienten in den Westküstenkliniken

Heide/Brunsbüttel - Die Gesamtzahl der durch den EHEC-Erreger erkrankten Patienten in den Westküstenkliniken (WKK) ist gegenüber den Vortagen etwas zurückgegangen, die Zahl der Schwerkranken jedoch gestiegen. In Heide werden zurzeit 10 Patienten behandelt, in Brunsbüttel sind es 5. Von den Patienten in Heide leiden 8 unter dem hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS), davon müssen 7 intensiv-medizinisch behandelt werden. (Stand: 01. Juni 2011, 10.00 Uhr) "Trotz des hohen personellen und apparativen Aufwands sind wir darauf vorbereitet weitere Patienten aufzunehmen", beschreibt WKK-Geschäftsführer Harald Sten-der die Situation.

Auf einer Pressekonferenz des Westküstenklinikums in Heide machte Prof. Dr. Fritz S. Keck, Chefarzt der Medizinischen Klinik,  deutlich, dass auch an der Westküste überwiegend junge Frauen zwischen 30 und 65 Jahren betroffen seien. Etwa 40 Prozent der Infizierten leiden unter der besonders schweren Variante der Krankheit. Dabei zeichnet sich im Krankheitsverlauf ein typisches Bild ab: Nach heftigen Bauchschmerzen folgen blutiger Durchfälle; spätestens jetzt sollte der Arzt aufgesucht werden. In den schweren Fällen folgen nach zwei bis drei Tagen neurologische Ausfälle mit Bewusstseinstrübungen.

Zur Behandlung der HUS-Patienten wird die so genannte Plasmapherese eingesetzt. Dabei wird das eigene Blutplasma durch Spenderplasma ersetzt; eine einzige Behandlung dauert dabei etwa drei bis vier Stunden. Dies muss in dem meisten Fällen an mehreren Tagen hintereinander wiederholt werden. Zusätzlich wird die nachlassende Nierenfunktion durch Hämodialyse ausgeglichen. Beide Kliniken verfügen aufgrund ihrer stationären Dialyseabteilungen im Hause über die erforderlichen Geräte sowie entsprechend ausgebildetem Personal. In beiden Krankenhäusern stehen insgesamt fünf Geräte zur Plasmapherese zur Verfügung; damit können täglich bis zu zehn Patienten behandelt werden.

Plasmapherese/Dialyse-Station
Die Plasmapherese ist eine hoch spezialisierte Behandlungsform, die in Schleswig-Holstein nur an wenigen Standorten angeboten wir - an der Westküste ausschließlich in den Westküstenkliniken, die daher auch Patienten aus anderen Regionen aufnehmen. Alle Mitarbeiter der Dialyse-Station arbeiten derzeit im Durchschnitt 12 bis 13 Stunden. Urlaub und Freizeitausgleich sind vorübergehend ausgesetzt. Insgesamt arbeiten knapp 12 pflegerische Vollkräfte in der Abteilung. Falls erforderlich arbeitet das Personal in allen Schichten; darüber hinaus gibt es einen Ruf-Bereitschaftsdienst.

Die Ärzte der Medizinischen Kliniken der Westküstenkliniken verfügen über Routine im Erkennen und Behandeln von Infektions- und Nieren-krankheiten. Als Besonderheit wird am WKK Heide sowohl eine Infektions- als auch eine Dialyse-Station betrieben; es werden zudem ständig Ärzte in diesen Spezialgebieten ausgebildet. Auch der ärztliche Dienst hält rund um die Uhr einen Rufdienst vor.

Intensivstation
Auf der Intensivstation des Westküstenklinikums Heide stehen 24 Betten zur Verfügung. Sie sind alle in Einzelzimmern untergebracht, von denen es fünf Zimmer mit einer "Schleusenfunktion" gibt, die wiederum dazu dienen, die Ausbreitung von gefährlichen Infektionen zu verhindern. In diesem Bereich sind knapp 66 Vollkräfte im Pflegebereich eingesetzt, die im 3-Schicht-System die Patienten betreuen. Pro Schicht sind im Durchschnitt zehn Mitarbeiter eingesetzt, zusätzlich ist zurzeit das Personal der Dialyse vor Ort.

Erläuterten die Behandlung der EHEC-Patienten (v. l.): Harald Stender, Prof. Dr. Keck, Dr. Sause.

Erläuterten die Behandlung der EHEC-Patienten (v. l.): Harald Stender, Prof. Dr. Keck, Dr. Sause.

Erläuterten die Behandlung der EHEC-Patienten (v. l.): Harald Stender, Prof. Dr. Keck, Dr. Sause.