01.03.2013

Case Management - im Interesse der Patienten

Brunsbüttel - Verbesserung der Behandlungsqualität, Prozessoptimierung, Entlassungsmanagement - die Aufgaben der Case Managerinnen sind vielfältig. Und doch verbirgt sich dahinter ein wichtiges Ziel: Sie sollen dafür sorgen, dass es den Patienten im Westküstenklinikum Brunsbüttel und auch noch nach der Entlassung so gut wie möglich geht. Dazu haben die Krankenschwestern Sabrina Gut (31) und Urte Schoof (45) ein dreijähriges Studium aufgenommen, das mit einem Bachelor-Abschluss endet. Während Sabrina Gut ihren Abschluss als eine der ersten Absolventinnen in Schleswig-Holstein bereits in der Tasche hat, muss ihre Kollegin noch zwei weitere Jahre berufsbegleitend studieren.

"Wir legen bei unseren Case Managerinnen großen Wert auf eine hochwertige Ausbildung", erläutert Ruth Mengel, Leiterin des Pflegedienstes. "Schließlich müssen sie auch im Alltag anspruchsvolle Aufgaben übernehmen." Tatsächlich können die beiden Fachkräfte die Erkenntnisse aus dem Studium auch im Klinikalltag anbringen. Sabrina Gut hat sich zum Beispiel in ihrer Bachelor-Arbeit intensiv mit Behandlungspfaden auseinandergesetzt. Die Ergebnisse werden mittlerweile genutzt, um die Arbeitzsprozesse zu optimieren. "Im Mittelpunkt steht jedoch immer der Wunsch des Patienten. Er entscheidet nach eingehender Beratung, welche diagnostischen oder therapeutischen Maßnahmen er zulässt und wohin er nach dem Krankenhausaufenthalt entlassen wird", erklärt die 31-jährige.

Doch es geht beim Case Management - der amerikanische Begriff wird oft unzureichend mit "Fallmanagement" übersetzt - nicht nur darum, die Entlassung bestmöglich zu organisieren. Vielmehr wird für jeden Patienten ein eigener Behandlungsplan aufgestellt. Zwar gibt es wichtige Leitlinien, an denen sich der Plan zu halten hat, doch da jeder Patient andere Nebenerkrankungen aufweist, müssen auch die Behandlungspläne entsprechend angepasst werden. "Wir sehen uns dabei als Schnittstelle zwischen Ärzten, Pflege, Therapeuten, Reha-Einrichtungen, Heimen und zuweilen sogar den Krankenkassen", berichtet Urte Schoof, die vor allem für die chirurgischen Patienten des Hauses zuständig ist.

Die Case Managerinnen schauen sich die Akte und somit die Diagnosen von jedem Patienten an, der in das WKK Brunsbüttel stationär aufgenommen wird. In Abstimmung mit den Ärzten wird dann der Behandlungsprozess festgelegt. Im Idealfall, also wenn es nicht zu unvorhergesehenen Komplikationen kommt, lässt sich so bereits der Entlassungstermin relativ genau vorhersagen.

Sabrina Gut und Urte Schoof treten zum Abschluss des Krankenhausaufenthaltes oft dann noch einmal auf den Plan, wenn nicht klar ist, ob die Weiterbetreuung des Patienten gewährleistet ist. Das ist vor allem bei betagten Patienten, die weiterhin allein in ihrer häuslichen Umgebung leben wollen, nicht immer einfach. "Ich hatte zum Beispiel den Fall einer Seniorin, die zu Hause noch eine Kohlenheizung hatte und bei frostigen Temperaturen entlassen werden sollte. Da müssen wir uns schon etwas einfallen lassen und die üblichen Pfade verlassen", weiß Sabrina Gut zu berichten. Daher misst sie auch den Gesprächen mit Angehörigen und Pflegeheimen eine große Bedeutung zu.

Angesichts möglicher Untersuchungen durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MdK) müssen die beiden Case Managerinnen jedoch auch stets wirtschaftlich denken. Das beinhaltet zum einen die stetige Verbesserung von Arbeitsabläufen und, um nur ein Beispiel zu nennen, die Vermeidung teurer Doppeluntersuchungen, aber auch eine lückenlose Dokumentation. "Dabei kommt uns das Studium natürlich besonders zugute", sind sich Sabrina Gut und Urte Schoof einig.

Die Case Managerinnen Sabrina Gut (links) und Urte Schoof sind für eine Überprüfung und Verbesserung der Behandlungsstrukturen im Westküstenklinikum Brunsbüttel zuständig. (Foto: WKK/Kienitz)