08.05.2018

Brunsbüttel: Westküstenkliniken stärken Versorgung für neurologische Patienten

Die Westküstenkliniken bauen ihr neurologisches Angebot in Brunsbüttel weiter aus. Nach der telemedizinischen Anbindung des Hauses an die Schlaganfallstation in Heide ist jetzt mit Peer Patzschke ein Neurologe fest in die stationäre Versorgung neurologischer Patienten in Brunsbüttel eingebunden.

Plötzlich auftretende Sprachstörungen, unvermittelte Lähmungserscheinungen der Gesichtsmuskulatur oder von Gliedmaßen können Zeichen für einen Schlaganfall sein. Jetzt zählt jede Minute. Je schneller ein Rettungswagen Betroffene in ein spezialisiertes Krankenhaus bringt, desto besser sind die Chancen, sich von der Attacke zu erholen.

In Brunsbüttel haben Patienten kurze Wege. Das Westküstenklinikum in der Schleusenstadt verfügt seit etwas mehr als einem Jahr über eine kleine Schlaganfalleinheit, die über eine Standleitung an die große Stroke Unit der Westküstenkliniken in Heide angeschlossen ist.

"In Brunsbüttel können wir Rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche Schlaganfallpatienten versorgen", betont der Chefarzt für Neurologie der Westküstenkliniken, Prof. Dr. Johann Hagenah. "Die Patienten werden in Brunsbüttel in einem Computertomografen untersucht, die Bilder nach Heide übertragen und dort von Neurologen beurteilt. In einigen Fällen ist eine so genannte Lysetherapie notwendig, die dann bereits in Brunsbüttel eingeleitet werden kann - das kann teilweise deutliche die Zeit der Durchblutungsstörung und damit auch potentiellen Schädigung des Gehirns reduzieren", erklärt Prof. Hagenah: "Genauso arbeiten wir auch mit dem Krankenhaus in Husum zusammen."

Seit einigen Wochen muss in Brunsbüttel aber in vielen Fällen nicht einmal mehr die Expertise aus Heide eingeholt werden. Mit Peer Patzschke ist jetzt in der Woche regelmäßig ein Facharzt für Neurologie aus der Abteilung der Heider Neurologie fest in die stationäre Versorgung neurologischer Patienten und damit auch von Schlaganfällen eingebunden. Zu den Hauptaufgaben des 37-Jährigen zählt aber nicht nur die Notfall-Versorgung von Schlaganfallpatienten sondern vor allem die Behandlung von Patienten anderer Fachabteilungen, die an neurologischen Begleiterkrankungen leiden.

Jeden Morgen spricht er daher mit den Teams der Inneren Medizin und der Intermediate Care Station die einzelnen Behandlungsfälle durch. "Durch die gemeinsame morgendliche Visite sparen wir bei der Versorgung unserer Patienten viel Zeit", erklärt Patzschke. "Denn dank der guten technischen Ausstattung in Brunsbüttel kann ich ohne längere Wege weitere Untersuchungen durchführen und Behandlungsschritte festlegen." Als Beispiel nennt er die Ultraschalldiagnostik bei dem Verdacht auf Verengungen der Halsschlagadern.

Die Patienten wissen die zusätzliche Präsenz eines Neurologen zu schätzen, hat Patzschke beobachtet. "Obwohl die internistischen Kollegen in Brunsbüttel sehr gut ausgebildet sind, fühlen sich die Patienten wohler, wenn sie bei entsprechenden Erkrankungen mit einem Neurologen gesprochen haben."

Peer Patzschke arbeitet seit Ende 2016 in der Abteilung von Prof. Dr. Hagenah. Wegen der Familie zog der zweifache Familienvater von Hamburg nach Dithmarschen. Im Sommer vergangenen Jahres hatte der 37-Jährige die Facharztprüfung abgelegt und freut sich jetzt über seine neuen Aufgaben in Brunsbüttel.

"Das Reizvolle ist, dass ich jetzt alleine Entscheidungen treffen kann, aber die Kompetenz der Abteilung in Heide habe und in Zweifelsfällen Rücksprache mit den Kollegen halten kann", erzählt Peer Patzschke.

Der Aufbau der festen neurologischen Versorgung in Brunsbüttel ist ein weiterer Baustein bei der Umwandlung des Hauses zu einem Integrierten Versorgungszentrum. "Die Menschen in Brunsbüttel haben durch das IVZ ein hochwertiges und breit aufgestelltes medizinisches Angebot direkt vor der Haustür", unterstreicht WKK-Geschäftsführerin Dr. Anke Lasserre. "Und das ist gerade bei Notfällen wichtig!"

FAST-Test - So erkennen Sie einen Schlaganfall

Mit dem so genannten FAST-Test, wie ihn beispielsweise die Deutsche Schlaganfallhilfe auf ihrer Webseite zur Verfügung stellt, können Sie erkennen, ob jemand eventuell einen Schlaganfall erlitten hat.
Face: Bitten Sie die Person zu lächeln. Ist das Gesicht einseitig verzogen? Das deutet auf eine Halbseitenlähmung hin. Arms: Bitten Sie die Person, die Arme nach vorne zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen. Bei einer Lähmung können nicht beide Arme gehoben werden, sinken oder drehen sich. Speech: Lassen Sie die Person einen einfachen Satz nachsprechen. Ist sie dazu nicht in der Lage oder klingt die Stimme verwaschen, liegt vermutlich eine Sprachstörung vor. Time: Wählen Sie unverzüglich die 112 und schildern Sie die Symptome.

Peer Patzschke ist als Neurologe in die stationäre Versorgung in Brunsbüttel eingebunden.