29.08.2011

Auch im WKK: Energiesparen will gelernt sein

Heide - Was für jeden Hausbesitzer gilt, ist angesichts der stark steigenden Preise auch für ein Krankenhaus sehr wichtig: das planmäßige Einsparen von Energie. Das Westküstenklinikum hat daher eigens einen Energiemanager ausbilden lassen. Der Elektromeister und E-Techniker Karsten Dethlefs (50) musste dazu ein halbes Jahr lang jeden Sonnabend wieder die Schulbank in Norderstedt drücken und anschließend ein halbes Jahr an einem speziellen Projekt arbeiten. Im Anschluss daran folgte die Prüfung durch die Industrie- und Handelskammer Schleswig-Holstein.

Der Aufwand hat sich bereits währen der Zusatzausbildung gelohnt: Als Projekt wählte Dethlefs die Optimierung der Kälteerzeugung im Westküstenklinikum Heide. Ergebnis: Jetzt können allein in diesem Bereich bis zu 60 Prozent Kosten, insgesamt mindestens 33.000 Euro im Jahr, gespart werden. "Die Investitionen werden sich innerhalb nur eines Jahres amortisiert haben", berichtet der frischgebackene Energiemanager, der im WKK zudem stellvertretender Leiter der Technik-Abteilung ist.

Das Beispiel zeigt, welchen Stellenwert das Energiemanagement angesichts der Kostenentwicklung bekommt. Bei weiteren geplanten Maßnahmen soll daher verstärkt die Stromversorgung optimiert werden. Zurzeit verbraucht das WKK 7.700.000 Kilowattstunden im Jahr. Das entspricht dem Verbrauch von 1.925 Einfamilienhäusern oder einer kleinen Stadt wie zum Beispiel Marne.

"Noch vor drei Jahren betrug unser Stromverbrauch nur 5.400.000 Kilowattstunden. Doch mittlerweile haben wir das neue Funktionsgebäude mit vielen zusätzlichen Geräten, die die Versorgung der Patienten zwar verbessern, aber insgesamt auch jede Menge Storm benötigen", erläutert Karsten Dethlefs. Ein wichtiger Kostenfaktor, denn in den vergangenen fünf Jahren haben sich die Strompreise verdreifacht. Hinzu kommt noch eine angestiegene EEG-Abgabe (Erneuerbare-Energien-Gesetz) und "sehr viele Veränderungen in immer kürzeren Abständen".

Zur effizienten Stromerzeugung will das WKK zunächst ein Blockheizkraftwerk einbauen lassen, das 239 Kilowattstunden Leistung erbringen soll. Das erdgasbetriebene Kraftwerk wird etwa 20 Prozent des Eigenstrombedarfs abdecken und damit 180.000 Euro jährlich an Energiekosten einsparen. Nach gut drei Jahren soll sich das Kraftwerk amortisiert haben - es sei denn, die Strompreise steigen noch schneller; dann lohnt sich die Investition bereits zu einem früheren Zeitpunkt.

Personell wird Karsten Dethlefs voraussichtlich ab Herbst ein Student der Fachhochschule Westküste zur Seite stehen. Das WKK bietet dann nämlich einen Ausbildungsplatz im Rahmen des Dualen Studiums der Richtung "Facility and Environmental Engineering" an.

An den Anzeigen einer Schalttafel kontrolliert Karsten Dethlefs die Notstromanlage des Westküstenklinikums Heide. (Foto: WKK/Kienitz)