04.02.2009

Zahl der Rettungsdienst-Einsätze steigt

Heide - Die Zahl der Einsätze des Rettungsdienstes wird in den kommenden Jahren in Schleswig-Holstein weiter ansteigen. "Das liegt ausschließlich am demografischen Wandel. Je mehr Menschen über 70 Jahre alt sind, desto häufiger wird auch der Rettungsdienst alarmiert", begründet Michael Reis, Geschäftsführer der Rettungsdienst Kooperation in Schleswig-Holstein gGmbH (RkiSH), die Entwicklung. Allerdings war die Steigerung in Dithmarschen im vergangenen Jahr mit 0,3 Prozent sehr moderat. Anders sieht es da schon in den Nachbarkreisen aus, die ebenfalls vom RkiSH betreut werden: Rendsburg-Eckernförde weist einen Zuwachs von 5,2 Prozent, Steinburg 8,3 Prozent und Pinneberg sogar plus 13 Prozent aus.

Doch dabei wird es nicht bleiben. Obwohl zum Beispiel die Einwohnerzahl von Dithmarschen bis zum Jahr 2025 drastisch sinkt, werden einer Studie zufolge in den Westküstenkliniken gut 20 Prozent mehr Patienten erwartet. "Dank der Bemühungen aller im Gesundheitswesen Beschäftigten werden die Menschen nun einmal immer älter. Das erhöht aber auch das Morbiditätsrisiko und damit die Zahl der Menschen, die mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden", bringt es Harald Stender, Geschäftsführer der Westküstenkliniken Brunsbüttel und Heide, auf dem Punkt. Deutliches Indiz sei auch die steigende Zahl an Alters- und Pflegeheimen im Kreis.

Hausbesuche durch niedergelassene Ärzte und der hausärztliche Notdienst sind bei der Entwicklung ohne Einfluss auf die Zahl der Rettungseinsätze. Im Gegenteil: Auch die Zahl der Hausbesuche nimmt durch die Überalterung der Gesellschaft zu. "Allein durch unsere Praxis werden pro Woche etwa 100 Hausbesuche vorgenommen", berichtet Burkhard Sawade, Allgemeinmediziner aus Meldorf und Vorsitzender der Kreisstelle Dithmarschen der Kassenärztlichen Vereinigung. Sawade machte jedoch auch deutlich, dass es oft zu Begriffsverwirrungen hinsichtlich des Notdienstes gebe. Wer beispielsweise an Fieber, Kopfschmerzen oder einem Hexenschuss leidet, sollte außerhalb der Sprechzeiten seines Hausarztes die zentrale Telefonnummer des hausärztlichen Notdienstes wählen, also Schleswig-Holstein-weit die 01805 11 92 92. Wenn jedoch auch nur das geringste Anzeichen für eine lebensbedrohliche Situation vorliegt, ist die Notrufnummer des Rettungsdienstes richtig - nämlich die allseits bekannte 112.

Eine Entwicklung macht jedoch allen Beteiligten zu schaffen: Immer mehr Kassenarztsitze können nicht wieder besetzt werden. In Dithmarschen sind es zurzeit 5, in Steinburg sogar 15. Und auch die Krankenhäuser haben zunehmen Probleme, Ihre Arztstellen zu besetzen. Die Anbieter im Gesundheitswesen könnten es daher schwer haben, mit der "demografischen Bugwelle" fertig zu werden, so Stender.

<link http: wkk-online.de aktuelles pm-rkish.pdf _blank>>>> Zur Pressemitteilung des RKiSH zum Thema.

Erläuterten die Entwickllung bei Notdiensten und Rettungseinsätzen (v. l.): Michael Reis, Harald Stender, Burkhard Sawade.

Erläuterten die Entwickllung bei Notdiensten und Rettungseinsätzen (v. l.): Michael Reis, Harald Stender, Burkhard Sawade.

Erläuterten die Entwickllung bei Notdiensten und Rettungseinsätzen (v. l.): Michael Reis, Harald Stender, Burkhard Sawade.