28.09.2010

WKK-Mitarbeiter protestieren bei einer "aktiven Mittagspause"

Heide - Diesmal gab es kein Pausenbrot und keinen Kantinenbesuch: Etwa 200 Mitarbeiter des Westküstenklinikums Heide protestierten bei einer "aktiven Mittagspause" im Eingangsbereich des WKK-Neubaus gegen die jüngsten gesundheitspolitischen Pläne der Bundesregierung. Aufgerufen zu der Aktion hatten der Betriebsrat und auch die Geschäftsführung des Krankenhauses.

Mit kämpferischen Worten machte Betriebsratsvorsitzender Matthias Stecher deutlich, dass die Mitarbeiter der kommunalen Kliniken in Schleswig-Holstein eine weitere Reduzierung der Kassenleistungen für die Krankenhäuser nicht hinnehmen würden. "Das Personal ist in Not - und das soll jetzt auch noch schlimmer werden", sagte der Arbeitnehmervertreter im Hinblick auf die zu erwartenden finanziellen Kürzungen.

Bernward Schröder, Kaufmännischer Direktor des Westküstenklinikums, machte anhand von Zahlen deutlich, was allein auf die Dithmarscher Krankenhäuser zukommt, wenn der bisherige Berliner Referentenentwurf Gesetz werde: "Bei einer Kostensteigerung von etwa 2,5 Millionen Euro und uns zugestandenen zusätzlichen 500.000 Euro bedeutet das, dass uns etwa zwei Millionen Euro pro Jahr fehlen. Das können wir so nicht hinnehmen." Besonders die Unterschiede der Basisfallwerte, die von Bundesland zu  Bundesland unterschiedlich sind, könne er nicht verstehen, sagte Schröder und ergänzte: "Wenn unser Krankenhaus in Rheinland-Pfalz läge, stünden uns pro Jahr 7,5 Millionen Euro mehr zur Verfügung. Damit könnte ich bestimmt wesentlich besser schlafen."

Für die Gewerkschaft ver.di sprach Ursula Rummel. Sie griff scharf die Bundesregierung an und wies darauf hin, dass das "Gesundheitswesen ein wichtiger Bestandteil der öffentlichen Daseinsvorsorge" sei. Hinsichtlich der Kostensteigerung im Gesundheitswesen betonte Frau Rummel, dass daran mit 68 Prozent vor allem die Pharmaindustrie verantwortlich sei. "Aber die Pharmalobby hat sich in Berlin sehr gut durchgesetzt", meinte die Gewerkschafterin. Sie machte deutlich, dass in den vergangenen zehn Jahren bundesweit 100.000 Arbeitsstellen in der Pflege weggefallen seien; weitere 50.000 Stellen würden folgen. Für die verbleibenden Pflegefachkräfte bedeute dies unter anderem: Arbeitsverdichtung, häufige Erschöpfungszustände und Verteilung von Arbeit an weniger qualifizierte Kräfte. Auch mit zunehmender Privatisierung im Gesundheitssektor sowie Lohnabsenkung und Tarifflucht sei zu rechnen.

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