29.04.2014

Westküstenklinikum kooperiert mit Krankenhaus in China

Heide/Guilin – Großer „Bahnhof“ für die Vertreter des Westküstenklinikums in Guilin: Mit einer eindrucksvollen Zeremonie wurden die Gäste aus Dithmarschen im Autonomen südchinesischen Gebiet Guangxi willkommen geheißen. Zweck des Besuchs war eine Vereinbarung über die Zusammenarbeit bei der Ausbildung von Ärzten sowie über den Informationsaustausch im Bereich der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Vertragspartner sind das WKK sowie das No. 2 People's Hospital. Höhepunkt des Besuchs war dann die feierliche Unterzeichnung eines Kooperationsvertrages und die Enthüllung des Partnerschaftsschildes am Portal des Krankenhauses in Anwesenheit des Oberbürgermeisters der Vier-Millionen-Metropole, die auch vom regionalen chinesischen Fernsehen übertragen wurde.

„Wir zählen jetzt zu den wenigen deutschen Partnern des chinesischen Gesundheitswesens. Sicher werden beide Seiten in den kommenden Jahren von dem Austausch profitieren“, erklärte Dr. Jörn Klimant, Aufsichtsratsvorsitzender der Westküstenkliniken Brunsbüttel und Heide gGmbH nach seiner Rückkehr aus dem fernöstlichen Staat. Begleitet wurde er von WKK-Geschäftsführer Harald Stender sowie von Dr. Urs Nissen, Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie und Wirbelsäulenchirurgie, und Dr. Marc Olaf Liedke,  Chefarzt der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie. Mitglied der Delegation war außerdem Jiaying Zeng-Roloff, die die Funktion der Dolmetscherin übernahm.

Die Vereinbarung, die von WKK-Chef-Stender und seiner chinesischen Kollegin, Prof. Liping Yan, unterzeichnet wurde, sieht folgende Maßnahmen vor, die in den kommenden Monaten beziehungsweise Jahren realisiert werden sollen:

•    Das Zweite Volkskrankenhaus Guilin unterstützt das WKK beim Aufbau eines TCM-Reha-Zentrums in Dithmarschen. Dazu werden in der Traditionellen Chinesischen Medizin erfahrene Ärzte für längere Zeit nach Deutschland entsandt. Das Teilprojekt beinhaltet auch die Schulung von Ärzten aus Dithmarschen vor Ort oder in China.

•    Auf der anderen Seite hospitieren chinesische Ärzte im Rahmen ihrer Aus- und Weiterbildung in verschiedenen Abteilungen des Westküstenklinikums. Sie erhalten auch die Möglichkeit, an entsprechenden Schulungen, Fortbildungen und Praktika teilzunehmen. Zudem soll es auch zu einem Erfahrungsaustausch zwischen Führungskräften und leitenden Angestellten kommen. Dieses Teilprojekt wird von der Deutsch-Chinesischen Technologieaustausch (DCTA) Stiftung unterstützt.

•    Als Seniorberater wird Harald Stender den Bau eines neuen 800 Betten-Krankenhauses in Guilin nach deutschem Standard bereits in der Planungsphase begleiten.

•    Darüber hinaus werden Experten des Westküstenklinikums zu Vorträgen und Schulungen nach Südchina entsandt.

Zuvor hatte die Dithmarscher Delegation die verschiedenen Abteilungen des Krankenhauses in Guilin besucht. Die Gäste zeigten sich dabei beeindruckt von dem medizinischen Standard und dem breiten Angebot des Krankenhaues. „Interessanterweise ist das Klinikum in Guilin ähnlich aufgestellt wie das Westküstenklinikum, wenngleich es mit seinen etwa 500 Betten für eine Region zuständig ist, in der Millionen Menschen leben“, sagte Harald Stender. Der WKK-Chef hält besonders die Angebote im Bereich der Traditionellen Chinesischen Medizin als Ergänzung zur deutschen Schulmedizin für hoch interessant. „Es bietet sich an, die Traditionelle chinesische Medizin mit Ärzten und Therapeuten in den Kliniken in Dithmarschen aufzubauen, also mit den „Originalen“, die ihr Handwerk seit vielen Jahren betreiben“. Auch der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Klimant hält dieses Angebot für ein interessantes neues Angebot. Er und der Geschäftsführer zeigten sich von den vorgeführten Diagnose- und Therapieverfahren beeindruckt.

Während des Chinaaufenthaltes hatte die schleswig-holsteinische Delegation zudem ein dichtes Besuchsprogramm zu absolvieren, das auch eine Reihe von Gesprächen mit den Chefärzten, den Direktoren des Gesundheitsamtes und mit dem Oberbürgermeister der Stadt vorsah. Dabei sind konkrete weitere Absprachen zur Kooperation getroffen worden.

Die Gespräche sollen nun im Spätsommer in Heide fortgeführt werden. Dann erwartet das WKK eine Delegation aus Guilin, um die weiteren Details der Zusammenarbeit zu klären.

Beim „No. 2 People's Hospital“, so der offizielle Name ins Englische übersetzt, handelt es sich um ein 503-Betten-Haus, das für alle Bevölkerungsschichten in der Region zugänglich ist. Neben einer Abteilung für Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) gibt es dort unter anderem Schwerpunktabteilungen für Gastroenterologie, Neurologie, Endokrinologie, Pneumologie, Allgemeinchirurgie und eine Augenklinik. Noch im Planungsstadium befindet sich ein 800-Betten-Haus, das frühestens Ende 2015 gebaut werden soll. Das Krankenhaus liegt in Guilin, das mit Umgebung eine Einwohnerzahl von 4,5 Millionen aufweist. Insgesamt gehört die Metropole zum Autonomen Gebiet Guangxi, einer boomenden Region an der Grenze zu Vietnam, in der knapp 60 Millionen Menschen leben. Guanxi gilt als eine der landschaftlich schönsten und imposantesten Provinzen Chinas. Sie ist 236.000 Quadratkilometer groß und damit etwas kleiner als etwa die alten Bundesländer zusammen.

 

Jiaying Zeng-Roloff (ganz links) dolmetschte während der feierlichen Enthüllung des riesigen Partnerschildes vor dem Eingang des Krankenhauses in Guilin. Neben Prof. Liping Yan (neben dem Rednerpult) klatschten unter anderem (Mitte, v. li.) Dr. Jörn Klimant, Harald Stender, Dr. Urs Nissen und Dr. Marc Olaf Liedke Beifall. (Foto: WKK)

Bei der Vertragsunterzeichnung: Prof. Liping Yan, Geschäftsführerin des No. 2 People's Hospital in Guilin, und WKK-Chef Harald Stender (Foto: WKK)