30.04.2013

Wenn Mama wieder zur Arbeit gehen darf

Heide - Mareike Täschner ist 22 Jahre alt und hat einen dreijährigen Sohn. Da bleibt nicht viel Zeit für eine Berufstätigkeit. Und dennoch hat sich die angehende Gesundheits- und Krankenpflegerin für eine hochwertige Ausbildung entschieden. Ein besonderes Angebot des Bildungszentrums für Berufe im Gesundheitswesen (BBG) hat ihr den Weg zurück ins Krankenhaus geebnet. Die BBG-Schule für Pflegeberufe bietet nämlich besonders jungen Müttern eine Teilzeitausbildung an. "Der theoretische Unterricht ist zwar nur an festen Tagen in Vollzeit möglich, die praktische Ausbildung auf den Stationen des Westküstenklinikums lässt sich jedoch über einen längeren Zeitraum strecken und muss nicht in drei Jahren absolviert sein", erläutert Angelika Nicol, pädagogische Leiterin des BBG.

Für Mareike Täschner bietet das Angebot eine gute Möglichkeit, ihren Traumberuf doch noch zu erlernen und sich um ihren kleinen Sohn kümmern zu können. Sie hatte bereits 2009 die Ausbildung begonnen, ist dann jedoch in eine, allerdings verkürzte, Elternzeit gegangen. Jetzt drückt sie wieder die Schulbank oder ist auf Station tätig. In der Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin werden mindestens 2100 Stunden theoretischer Unterricht und 2500 Stunden praktische Ausbildung gefordert. Was normalerweise in drei Jahren gelingt, verschiebt sich je nach Zahl der Arbeitsstunden um einige Monate. Im Fall von Mareike Täschner, die 30 Stunden Wochenarbeitszeit gewählt hat, ist dies jedoch nur ein Monat.

"Grundsätzlich bietet wir eine Teilzeitausbildung mit wahlweise 20, 25 oder 30 Stunden Wochenarbeitszeit an", berichtet Schulleiterin Waltraud Hartwig. Dadurch verlängert sich die Gesamtausbildungszeit um einen, fünf oder elf Monate. Zwar sind es überwiegend junge Mütter, die das Angebot wählen, doch auch für andere Auszubildende kann Teilzeitarbeit eine echte Alternative darstellen. "Wir bieten die verkürzte Wochenarbeitszeit auch Frauen und Männern an, die durch häusliche und familiäre Umstände nicht in Vollzeit arbeiten können. Dabei denken wir zum Beispiel an pflegende Angehörige, die ja oft schon ein wenig älter sind als die Schulabgänger", berichtet die Schulleiterin.

Die Teilzeitausbildung ist selten in Norddeutschland; nur wenige andere Krankenhäuser und Pflegeschulen können ihren Auszubildenden ein solches Angebot machen. "Wir denken dabei an die Zukunft und wollen so dem Fachkräftemangel vorbeugen", erklärt Angelika Nicol. "Allerdings werden wir auch mit Nachdruck von der DRK-Schwesternschaft Hamburg unterstützt, die den überwiegenden Teil des Pflegepersonals in den Krankenhäusern Heide und Brunsbüttel stellt."

Eine weitere Unterstützung gibt es auch von Seiten des WKK Heide: Durch die Kindertagesstätte "Sternschnuppe" und ihre ungewöhnlich langen Öffnungszeiten wird es den Müttern ermöglicht, ihre Kinder während ihrer Dienst- oder Schulzeiten in die Obhut von Kindergärtnerinnen zu geben.

Der laufende Kurs ist bereits voll belegt, für die im Oktober 2013 und April 2014 beginnenden Kurse werden aber noch Bewerbungen entgegen genommen. Dabei gelten sowohl für Vollzeit-, als auch für Teilzeitausbildungen die gleichen Regeln. Bewerber müssen neben dem Anschreiben folgende Unterlagen einreichen: einen Nachweis über die gesundheitliche Eignung zur Ausübung des Berufes, einen Nachweis und Beurteilung über ein zwei- bis vierwöchiges Pflegepraktikum, einen tabellarischen Lebenslauf mit Lichtbild, eine Fotokopie des jüngsten Schulzeugnisses und eventuell weitere Zeugnisse.

Bewerbungen und Informationen:
Bildungszentrum für Berufe im Gesundheitswesen
Angelika Nicol, Pädagogische Leiterin
Esmarchstraße 50, 25746 Heide
Tel.:+49-481-785-2900
anicol@wkk-hei.de
www.bildungszentrum-wkk.de

Bringt Kind und Berufausbildung "unter einen Hut": die angehende gesundheits- und Krankenpflegerin Mareike Täschner. (Foto: WKK)