17.01.2021

Aus Furcht vor Virus-Mutation: Westküstenkliniken verhängen Besuchsverbot

Nach dem Auftreten mindestens einer nachgewiesenen Mutationen des Coronavirus in Schleswig-Holstein und einem Verdachtsfall in Dithmarschen haben die Westküstenkliniken vorsorglich ein generelles Besuchsverbot für ihre beiden Klinikstandorte in Brunsbüttel und Heide erlassen. Ausnahmen gibt es nur für Geburten, bei der Begleitung Sterbender, auf der Kinderstation und in besonderen ethischen Ausnahmesituationen.  

Geburtszentrum und Kinderklinik

Schwangere dürfen wie bisher auch bei der Geburt von einer namentlich benannten Person während der Geburt begleitet werden. Nach der Geburt dürfen Mutter und Kind während ihres Aufenthalt einmal täglich für eine Stunde von einer namentlich benannten Begleitperson Besuch empfangen. Diese Person darf nicht wechseln. Alternativ ist die Aufnahme der Begleitperson in ein Familienzimmer möglich. Die Person darf die Klinik nach Aufnahme aber nicht verlassen. Eine ähnliche Regelung gilt bisher schon für die Kinderklinik. Hier kann entweder ein Elternteil für die Dauer des Klinikaufenthalts mit aufgenommen werden oder das Kind kann einmal am Tag von nur einem Elternteil Besuch empfangen.

Begleitung Sterbender

Sterbende dürfen einmal am Tag von einer namentlich benannten Person Besuch empfangen. Über darüber hinaus gehende Ausnahmen kann im Einzelfall entschieden werden.

Ethische Ausnahmesituationen

In besonderen Situationen wie Demenz oder geistigen Behinderungen kann es sinnvoll sein, dass Patient*innen von einer vertrauten Person begleitet oder besucht werden. Ob eine solche besondere Situation vorliegt, entscheidet der behandelnde Arzt/Ärztin im Einzelfall. 

Für Patient*innen wird wie schon im Frühjahr ein Botendienst eingerichtet, über den Angehörige und Freunde Wechselwäsche oder Artikel des persönlichen Bedarfs abgeben können. Einzelheiten dazu werden Anfang der Woche mitgeteilt. Außerdem können die Patient*tinnen das W-Lan der Kliniken nutzen, um über mobile Endgeräte Kontakt zu Angehörigen und Freunden zu halten. Bei Bedarf kann ein Tablet-Computer für ein Videotelefonat zur Verfügung gestellt werden. 

 „Uns ist bewusst, dass die neuerlichen Einschränkungen für die Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen hart sind. Aber wir befinden uns in einer besonderen Situation, in der es angesichts der nachgewiesenen Virus-Mutationen darum geht, das Risiko eines Eintrages des Coronavirus in die Westküstenkliniken zu minimieren,“ bittet der Medizinische Geschäftsführer Dr. Martin Blümke um Verständnis für die Maßnahmen und kündigt ferner an, zusätzlich zu den schon bestehenden Aufnahme- und Verdachtstestungen alle Patient*innen, die länger als sieben Tage im Haus sind, anlasslos alle sieben Tage auf eine Corona-Infektion hin zu testen. Bei Patient*innen aus stationären Einrichtungen wird der Test alle drei Tage erfolgen.

Stabile Lage am Wochenende

Nach dem Aufnahmestopp für die Kliniken in Husum und Niebüll verzeichnete die Notaufnahme der Westküstenkliniken in Heide am Wochenende zwar ein erhöhtes, aber nicht ungewöhnlich hohes Patientenaufkommen. Etwa ein Viertel der Patient*innen kam aus dem Einzugsgebiet des Krankenhauses Husum.  

Die Zahl der Patient*innen, die mit oder wegen einer Corona-Infektion in den Westküstenkliniken in Heide versorgt werden musste, war über das Wochenende stabil. Aktuell sind 26 Patienten mit einer Corona-Infektion in stationärer Behandlung, davon sind vier Personen auf eine intensivmedizinische Versorgung angewiesen. Die Patient*innen kommen aus den Kreisen Nordfriesland (16), Dithmarschen (6), Pinneberg (3), Schleswig-Flensburg 1.