26.02.2014

Wärme und Strom aus einer Anlage

Heide - Ob Strom, Heizungswärme oder Wasserdampf - Energie spielt beim Betrieb eines Krankenhauses eine wichtige Rolle. Doch nicht nur Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz müssen dabei beachtet werden, auch die Sicherheit ist in diesem Fall von herausragender Bedeutung. Um die Energieversorgung zu optimieren hat das Westküstenklinikum Heide daher ein zweites Blockheizkraftwerk installiert und in Betrieb genommen. Ergebnis: Pro Jahr werden etwa 400.000 Euro an Energiekosten eingespart. Die Investition in Höhe von einer Million Euro hat sich damit bereits in weniger als drei Jahren amortisiert - und zwar gleichzeitig mit einer Erhöhung der Ausfallsicherheit und einer Verringerung des CO2-Ausstoßes.

Nachdem das WKK keine Wärme mehr aus der inzwischen stillgelegten Biogasanlage in Lohe-Rickelshof bekommen konnte, wurde ein weiterer Schritt zur Optimierung der Energieversorgung nötig.  "Wir haben uns dann für die Kraft-Wärme-Koppelung entschieden, weil die Energie dabei sehr effizient eingesetzt werden kann", erläutert Energiemanager Karsten Dethlefs. Dabei wird mit Erdgas ein Motor betrieben, der wiederum einen Generator antreibt, durch den Strom erzeugt wird. Der Generator mit einer Leistung von 405 KW erzeugt jährlich 2.350.000 KWh Strom.. Die dabei entstehende Abwärme  wird nicht verschwendet, sondern direkt ins Heizungssystem geleitet. Das erste, kleinere und das neue Blockheizkraftwerk können die gesamte Grundlast des Heider Klinikums abdecken. Für die Spitzenzeiten muss Strom hinzugekauft werden. "Mittlerweile haben wir in diesem Bereich ein Verhältnis von 50 zu 50 erreicht", berichtet  Dethlefs. 

Mithilfe der Kraft-Wärme-Koppelung kann mittlerweile etwa zwei Drittel des Wärmebedarfs abgedeckt werden. Der Rest wird über die moderne Heizungsanlage gesichert.  Dabei kann diese Anlage sowohl mit Erdgas, als auch mit Heizöl betrieben werden. Immerhin lagern für den Notfall etwa 100.000 Liter Heizöl in entsprechenden Erdtankanlagen. Im Regelfall werden die Heizkessel jedoch mit Erdgas betrieben.

Karsten Dethlefs und Betriebsingenieur Hans-Walter Martin, der als Abteilungsleiter Technik für die Anlagen in beiden Dithmarscher Krankenhäusern zuständig ist, sind sich einig, dass die Energieversorgung der Kliniken ständig optimiert werden müsse. "Immerhin kann man allein mit der Menge an Strom, die das Westküstenklinkum Heide benötigt, mehr als 2200 Einfamilienhäuser versorgen. Und das entspricht bereits einer mittelgroßen Ortschaft in Dithmarschen", erklärt Martin.

Der Einsatz modernster Technik wird daher von energetischen Maßnahmen begleitet, die auch jeder Hausbesitzer kennt, also der Einbau von modernen Fenstern, Dämmung von Fassaden, Dächern und Geschossen. Neubauten werden ohnehin nach den neuesten energetischen Erkenntnissen erstellt. Durch die Sanierungs- und Baumaßnahmen, vor allem aber durch den Einsatz der beiden Blockheizkraftwerke konnten die Energiekosten allein für das Heider Krankenhaus um 650.000  Euro gesenkt werden. Zudem wird die Umwelt stärker geschont, denn der Einsatz von Kraft-Wärme-Koppelung ist gegenüber herkömmlichen Anlagen deutlich effizienter. Berechnungen zufolge ist bei der getrennten Erzeugung von Strom und Wärme  etwa 66 Prozent mehr Energie erforderlich, die zum Beispiel durch die Leitungen verloren gehen.

Im WKK-Verbund haben die Techniker bereits seit 2010 gute Erfahrungen mit Blockheizkraftwerken (BHKW) sammeln können. Damals wurde in Brunsbüttel die erste, noch deutlich kleinere Anlage installiert. 2012 folgte dann BHKW I und schließlich Ende 2013 BHKW II in Heide - im Übrigen Systeme "Made in Germany", wie Dethlefs betont.

Durch die Vorgaben der Novelle des "Erneuerbaren Energie Gesetz", das zurzeit bundesweit diskutiert wird, müssen sich voraussichtlich künftig auch Betreiber von Blockheizkraftwerken an der EEG-Umlage beteiligen. Damit werden einige wirtschaftliche Vorteile der Systeme verringert. Karsten  Dethlefs ist dennoch weiterhin von dem Konzept überzeugt: "Auch unter verschlechterten Bedingungen hätten wir uns für Kraft-Wärme-Koppelung entschieden, und zwar nach wie vor sowohl aus Gründen der Effizienz, als auch der Wirtschaftlichkeit."

Energiemanager Karsten Dethlefs vor dem neuen Blockheizkraftwerk, für das ein eigener Kelleraum gebaut werden musste. (Foto: WKK/ Kienitz)

Energiemanager Karsten Dethlefs vor dem neuen Blockheizkraftwerk, für das ein eigener Kelleraum gebaut werden musste. (Foto: WKK/ Kienitz)

Energiemanager Karsten Dethlefs vor dem neuen Blockheizkraftwerk, für das ein eigener Kelleraum gebaut werden musste. (Foto: WKK/ Kienitz)