22.06.2010

Viele Therapien täglich für kranke Senioren

Brunsbüttel - Tagsüber mehrere Therapien an einem Ort, nachts zu Hause schlafen. So lässt sich das Konzept  der neuen geriatrischen Tagesklinik in der Westküstenklinik Brunsbüttel auf den Punkt bringen. Seit Anfang des Monats hält die geriatrische Abteilung des Krankenhauses bis zu sechs Plätze vor, um betagten und hochbetagten Patienten nach schweren Krankheiten oder bei einer Verschlechterung der Gesamtsituation wieder auf die Beine zu helfen. "Wir betreuen Patienten ab 65 Jahre, für die eine ambulante Behandlung nicht ausreicht, die aber sonst in ihrer gewohnten häuslichen Umgebung zurechtkommen", erläutert Christine Guzy, Leitende Oberärztin in der Geriatrie, die für die neue Tagesklinik zuständig ist. Die Internistin und Geriaterin war erst im Januar vom Klinikum Itzehoe in die Westküstenklinik gewechselt, um dort die Abteilung weiter auszubauen.

 

Die Tagesklinik in Brunsbüttel arbeitet an der feinen Schnittstelle zwischen ambulanter Behandlung, bei der jedoch zum Beispiel maximal wöchentlich zwei Physiotherapien möglich sind, und der stationären Versorgung mit einer Betreuung rund um die Uhr. Aufgenommen werden Patienten, die operiert wurden, zum Beispiel an der Hüfte, am Herzen oder nach einem Knochenbruch, oder die aus anderen Gründen stationär behandelt wurden und weiter therapiert werden sollten. Darüber hinaus nimmt die Tagesklinik auch Patienten auf, die vom Hausarzt überwiesen worden sind, beispielsweise wenn sich der Allgemeinzustand verschlechtert hat.

 

Die Dichte an Therapien - Logopädie, Ergotherapie oder Physiotherapie - ist für die Patienten der geriatrischen Tagesklinik sehr groß. Doch dazwischen gibt es immer wieder Ruhephasen, für die bequeme Liegen oder auch Betten bereit stehen. Zudem gibt es eine "aktivierend-therapeutische Pflege", für die Maik Valentin verantwortlich ist, der den pflegerischen Bereich koordiniert und auch Ansprechpartner für Patienten ist.

 

"Während des drei- bis vierwöchigen Aufenthaltes in der Tagesklinik können sämtliche diagnosti-sche Möglichkeiten des Krankenhauses genutzt werden. Das reicht von den Laboruntersuchungen, über das Röntgen bis hin zu Magen- und Darmspiegelungen, sollte das nötig sein", erklärt Dr. Henrik Herrmann,  Chefarzt sowohl der Inneren Medizin, als auch der Geriatrie. Außerdem gebe es tägliche Visiten und Besprechungen mit der Pflege, in denen der Gesundheitszustand des Patienten sowie diagnostische und therapeutische Maßnahmen besprochen werden.

 

In der Regel werden die Senioren morgens mit dem Taxi abgeholt; auch Rollstuhlfahrer werden in die Westküstenklinik gefahren. Kosten für den Patienten entstehen dabei nicht. Von 9 bis spätes-tens 16 Uhr folgen Visiten und Therapien sowie ein Mittagessen im Hause. Nachmittags endet der Kliniktag dann mit der Taxifahrt zurück in die häusliche Umgebung. "Ein großer Vorteil der Tages-klinik liegt in der wohnortnahen Betreuung", verdeutlicht Christine Guzy. "Wenn eine Maßnahme in einer Rehaklinik nicht möglich ist oder vom Kostenträger nicht bezahlt wird, bieten wir in der Ta-gesklinik eine gute Alternative, bei der der Patient außerdem jeden Abend in seine vertraute Um-gebung zurückkehrt."

 

Der Bedarf an geriatrischen Leistungen ist auch im südlichen Dithmarschen in den vergangenen Jahren stetig angestiegen. Die Abteilung war 2006 als Außenstelle der Klinik für Frührehabilitation und Geriatrie des Westküstenklinikums Heide gegründet. 2008 wurde die Brunsbütteler Geriatrie eigenständig. Ein Jahr später folgte der Ausbau von 18 auf inzwischen bis zu 30 Betten je nach Zimmerbelegung, wobei jedes Zimmer für einen oder zwei Patienten genutzt werden kann. Die Schaffung der Tagesklinik Anfang Juni ist also der dritte Ausbauschritt.