17.11.2011

Spendenwelle nach Wattolümpia-Absage: Westküstenklinikum bekommt weiteres Palliativzimmer

Brunsbüttel - Das Brunsbütteler Westküstenklinikum bekommt demnächst ein zweites Palliativzimmer. Spendenschecks über mehr als 15.000 Euro sind heute für diesen Zweck vom Wattolümpiade-Verein und Mitstreitern an den Verein der Freunde und Förderer der Westküstenklinik Brunsbüttel übergeben worden.
 
Noch zu gut ist den Olümpiade-Machern das letzte Juli-Wochenende in Erinnerung, als heftiger Sturm Wattolümpiade und Wattstock-Festival am Elbdeich den Garaus machte. Eine riesige Enttäuschung, zumal damit das zuvor gesteckte Ziel in weite Ferne rückte - das Palliativzimmer am örtlichen Westküstenklinikum auf Vordermann zu bringen.

Doch was Jens Rusch und seine Mitstreiter vom "Wattikan" in den Tagen und Wochen darauf erlebten, war die viel zitierte Welle der Solidarität, die schließlich dafür gesorgt hat, dass nun doch ein weiteres Palliativzimmer geschaffen werden kann, das den Ansprüchen austherapierter Krebspatienten, denen die Möglichkeit eines schmerzfreien Sterbens ebenso bedeutend ist, wie auch den von Schmerzpatienten, denen unter ärztlicher Aufsicht die Rückkehr in ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht werden soll, weitestgehend entspricht.

Den Auftakt machte bereits am Wattstock-Abend ein Benefizkonzert, spontan und binnen weniger Stunden von der Brunsbütteler Band Haberdashery auf die Beine gestellt. Der Startschuss für eine Spendenwelle. So gingen in den folgenden Tagen und Wochen zahlreiche Einzelspenden ein - von Privatpersonen und Firmen, vom Bürgerverein bis zum Stammtisch -, so dass beim Wattolümpiade-Verein stolze 7000 Euro im Spendentopf für das Palliativzimmer gelandet sind. Auch habe es solidarische Kartenkäufer gegeben, die ihr Eintrittsgeld nicht zurückgefordert haben, freut sich Rusch.

Viele Menschen hat die Absage der Veranstaltung berührt. "Ich war einer davon", sagt Rolf Hein. Das Sturm-Aus war für den Brunsbütteler Anlass, selbst aktiv zu werden. Anfang September organisierte er deshalb ein Herbstfest auf dem Gustav-Meyer-Platz, dessen Erlöse den Benefiz-Ausfall der abgesagten Wattolümpiade zumindest ein Stück weit kompensieren sollten: Insgesamt 5000 Euro kamen so für das Palliativzimmer zusammen.

Weit trauriger ist der Anlass, der weitere 3040 Euro für das Palliativzimmer generierte: Wattikan-Mitglied Dieter Wölfert hatte anstelle von Kranzspenden um eine Unterstützung für das Palliativzimmer gebeten, in dem zuvor seine liebe Frau Sigrid in ihren letzten Stunden gepflegt wurde.

"Engagement steckt an", hat Michael Behrendt, Vorsitzender des Wattolümpiade-Vereins, in den zurückliegenden Monaten festgestellt. "Und das ist die gute Botschaft in diesem Katastrophenjahr." So hatte die Absage, so schmerzhaft sie war, dann doch noch etwas Gutes: Sie hat Solidarität erzeugt. "Es ist schön zu sehen, dass es Menschen gibt, die uns so zur Seite gesprungen sind - das macht Mut, auch nach einem Total-Ausfall wie in diesem Jahr im nächsten Jahr wieder neu und kraftvoll Anlauf zu nehmen." Und Rusch fügt zu: "Der Sturm hat uns gebeugt, aber nicht gebrochen." Ein Verdienst nicht zuletzt der Sponsoren wie Südweststrom und Vattenfall, die den Olümpia-Machern den Rücken stärkten. "Ohne sie wäre die Wattolümpiade gestorben."

Mit weiteren 13.000 Euro Spendenertrag der Wattolümpiade 2010, der heute mit an die Schleswig-Holsteinische Krebsgesellschaft überreicht wurde und der unter anderem die Finanzierung der Krebsberatungsstellen an den beiden Westküstenkliniken weiter sicherstellen soll, hat der Wattolümpiade-Verein seit 2004 mit verschiedenen Aktionen und Veranstaltungen rund 150 000 Euro an Spendengeldern für wohltätige Zwecke generiert.

Nachdem der Ausbau des Palliativzimmerangebots nun finanziell abgesichert ist, soll der Erlös aus dem für April 2012 geplanten "Wattstock indoor"-Konzert im Elbeforum für eine konzertierte Typisierungsaktion in Zusammenarbeit mit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) und der Krebsgesellschaft Verwendung finden.

Bild Scheckübergabe: