Die Westküstenkliniken (WKK) in Brunsbüttel können seit Anfang des Jahres dank der Einführung eines innovativen telemedizinischen Angebots auch Schlaganfallpatienten notfallmedizinisch versorgen. Da die WKK in Brunsbüttel über keine eigene Fachabteilung für Neurologie verfügen, war es bisher notwendig, Patienten mit dem Verdacht auf einen Schlaganfall in die weiter entfernten Kliniken nach Heide (ebenfalls WKK) oder Itzehoe zu bringen.
„Mit der Einführung der Telemedizin können wir Schlaganfälle in der Region Brunsbüttel nun deutlich schneller und effizienter behandeln“, sagt Prof. Dr. Johann Hagenah, Chefarzt der Klinik für Neurologie an den WKK in Heide. „In Brunsbüttel hat ein Patient mit Verdacht auf Schlaganfall nun innerhalb weniger Minuten nach Eintreffen im Klinikum Kontakt zu einem Facharzt für Neurologie.“ Stellen die speziell dafür geschulten Mediziner in der Notaufnahme in Brunsbüttel nach einer ersten Untersuchung und Anamnese einen Verdacht auf einen Schlaganfall fest, wird sofort die „Stroke Unit“ der Neurologie in Heide kontaktiert. Ein Facharzt nimmt von dort aus in einem extra dafür ausgestatteten Raum über Kamera und PC an den weiteren diagnostischen und therapeutischen Entscheidungen teil. Dabei sieht er den Patienten nicht nur, sondern hat auch direkten Zugriff auf die in Brunsbüttel erstellten CT-Bilder und die Anamnese. „Viele Symptome eines Schlaganfalls sind für einen geübten Neurologen gut sichtbar. Zudem kann man vieles aus der Anamnese entnehmen“, erklärt Prof. Dr. Hagenah. Je nach Diagnose oder Schwere des Schlaganfalls leitet der Neurologe sofort weitere Maßnahmen wie die Gabe von starken blutverdünnenden Medikamenten oder, in schweren Fällen, die Verlegung für einen invasiven beziehungsweise operativen Eingriff nach Heide ein. Leichtere Fälle können dagegen direkt in Brunsbüttel in zwei speziell für die Schlaganfallüberwachung ausgestatteten Betten behandelt werden. Insgesamt stehen fünf Oberärzte der „Stroke Unit“ in Heide bereit, um die telemedizinische Diagnostik rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche zu ermöglichen. Dazu sind die Ärzte auch zu Hause mit der notwendigen Technik ausgerüstet.
„Das System ist für uns nicht neu. Wir unterstützen auf die gleiche Weise bereits seit über einem Jahr das Klinikum in Husum“, sagt Prof. Dr. Hagenah. „Mit Ausnahme des UKSH sind wir das einzige Krankenhaus in ganz Schleswig-Holstein, das eine solche telemedizinische Versorgung anbietet.“ Über 200 Patienten des Husumer Klinikums haben die Neurologen in Heide auf diesem Wege im vergangenen Jahr telemedizinisch in guter Kooperation mit den internistischen Kollegen in Husum behandelt. Für Brunsbüttel rechnet Hagenah mit weiteren ein bis zwei Fällen pro Woche. Insgesamt behandeln die WKK in Heide über 1.000 Patienten im Jahr mit einer Durchblutungsstörung des Gehirns.
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27.03.2017