24.06.2013

Prüfungsfach "Freude verbreiten" - auch Klinikclown will gelernt sein

Heide - Sie bringen ein wenig Freude in den Klinikalltag und sie zaubern ein Lächeln auf jedes Gesicht im Krankenhaus. Doch der Beruf des Klinikclowns ist sehr viel mehr, als einfach nur mal albern sein und andere zum Lachen bringen. Nach einer allgemeinen Clownausbildung haben Flora, Elfi und Läuschen - mit bürgerlichen Namen Andrea Tetzlaff, Isabella Wolff und Brigitte Erichsen - weitere acht Monate die Zirkusschulbank drücken müssen, bevor sie als Klinikclowns tätig sein durften. Letzte im Trio wurde "Läuschen", die jetzt in der Heider Klinik für Kinder- und Jugendmedízin, ihre lustige Abschlussprüfung absolvierte.

Damit bei ihren Aktionen kein Auge trocken bleibt, müssen die Clowns lernen, ihre eigenen Erziehungsmuster über Bord zu werfen und auch die Konfrontation mit dem möglichen Scheitern nicht zu scheuen. "In der Ausbildung der Clownschule Unitamm zeigen wir auf, wie selbst das Scheitern von Spaß in ein neues Spiel verwandelt werden kann. Das ist dann der Anknüpfungspunkt für einen neuen Anlauf", erläutert Ausbilderin Sirka Marianne Ksionek, selbst Clown und Comedy-Schauspielerin.

Im Mittelpunkt der zusätzlichen Ausbildung steht nicht mehr das Handwerkszeug, also vor allem die Grundregeln der Komik, sondern vielmehr die Auseinandersetzung mit einem kranken, leidenden und zuweilen traurigen Publikum. Auch Ablehnung können die Clowns erfahren, wenn sie zum Beispiel mit älteren Patienten oder Heimbewohnern arbeiten und dabei auf Kontaktstörungen treffen. Ziel ist es dann, die traurige Stimmung aufzulösen und die Sorgen einmal für eine Zeit vergessen zu lassen.

Im Gegensatz zum Clown in der Manege stellt sich der Klinikclown nicht so sehr in den Mittelpunkt. "Wir verstehen ihn vielmehr als Clown des Gebens. Doch dazu bedarf es einer festen Persönlichkeit, die wir in der monatelangen Ausbildung stärken und reifen lassen", berichtet Sirka Ksionek. Auch dabei soll und darf der Spaß nicht zu kurz kommen, ganz getreu dem Motto, das sie auch im Krankenhaus verfolgen: Lachen ist die beste Medizin!

Auch Andrea Clausen, Stationsleitung der allgemeinen Kinderstation im Westküstenklinikum Heide, ließ sich gern von der Fröhlichkeit anstecken, die die Clowns Flora, Elfi und Läuschen verbreiteten. (Foto: WKK/Kienitz)