Heide/Brunsbüttel - Wer die schulische Ausbildung zum Pflegeassistenten am Berufsbildungszentrum Dithmarschen (BBZ) absolviert hat, braucht sich um seine Zukunft nicht zu sorgen. Denn neben dem Abschluss "Staatlich geprüfte/r Pflegeassistent/in" wird auch die Mittlere Reife erreicht, sofern die Note 3,0 oder besser auf dem Zeugnis steht. Und wer dann noch zusätzlich die Praktika überwiegend im Westküstenklinikum (WKK) durchläuft, hat beste Aussichten auf eine Anstellung im renommierten Klinikum.
Das ist das Ergebnis einer Kooperationsvereinbarung zwischen BBZ und WKK, die vor kurzem unterzeichnet wurde. "Wir bieten damit vor allem Hauptschülern gute Aussichten auf eine hochwertige, dreijährige Ausbildung mit anschließendem Start ins Berufsleben", erläutert BBZ-Schulleiter, Dipl.-Ing. Peter Kruse. Auch Sabine Holtorf, Pflegedirektorin am WKK Heide verspricht sich einiges von der Kooperation: "Mit den Praktika in den Krankenhäusern Heide und Brunsbüttel können wir den Pflegenachwuchskräften die wichtige Arbeit auf den Stationen nahebringen." Das sei angesichts des zu erwartenden Pflegenotstands eine wichtige Investition in die Zukunft.
Eine der ersten von neun Schülerinnen, die die schulische Ausbildung mit den praktischen Erfahrungen im WKK kombinieren, ist Jacqueline Lutz. Die 21-jährige möchte auf diese Weise die Mittlere Reife nachholen und sich gleichzeitig fit für den Einstieg in einen durchaus gut bezahlten Beruf machen lassen. Im Anschluss kann sie dann direkt im Krankenhaus als Pflegeassistentin mit einem Einstiegsgehalt von knapp 2000 Euro brutto arbeiten oder vielleicht auch die große Krankenpflegeausbildung absolvieren.
Neben einem Hauptschulabschluss sind das Mindestalter von 16 Jahren sowie eine gute körperliche Verfassung die Grundvoraussetzungen für die Ausbildung. Bei bereits vorhandenem mittleren Bildungsabschluss ist eine Verkürzung der Ausbildung auf zwei Jahre möglich. Gewünscht werden zudem möglichst ein zweiwöchiges Pflegepraktikum sowie ein erhöhtes Maß an Einfühlungsvermögen. "Wer sich für den Beruf interessiert, kann sich gern von uns beraten lassen. Wir überlegen dann gemeinsam mit Schülern und Eltern, ob die Ausbildung in diesem Fall die richtige ist", bietet Ulrike Brandt, die Leiterin des Ausbildungsganges, an. Sie verweist zudem auf die Möglichkeit, BAFÖG beim zuständigen Amt für Ausbildungsförderung zu beantragen.
Im schulischen Alltag stehen neben den berufsbezogenen Lernbereichen Sozialpflege und Hauswirtschaft auch allgemeinbildende Fächer wie Deutsch und Sport auf dem Stundenplan. Um die Lernenden bestmöglich auf den praktischen Teil der Ausbildung vorzubereiten, werden bereits im unterrichtlichen Rahmen praktische Arbeitsschritte geübt. Insofern haben die Schüler neben den theoretischen Inhalten, auch einige praktische Grundlagen im Pflegebereich gelernt, bevor sie beim Praktikum erstmals auf einer Station des Westküstenklinikums eingesetzt werden. Dort können sie dann ihre Kenntnisse in der Grundpflege bei der Versorgung der Patienten unter Anleitung von erfahrenen Kräften vertiefen.
Pflegeassistenten gelten als die Nachfolger der einstigen gelernten Krankenpflegehelfer. Dieser Ausbildungsgang wird jedoch in Schleswig-Holstein seit 2004 nicht mehr angeboten. Im Pflegebereich der Krankenhäuser werden diese Mitarbeiter jedoch wieder dringend benötigt. Auf der anderen Seite muss das Berufsbildungszentrum angesichts der demografischen Entwicklung und des Wettbewerbs um Schüler verstärkt attraktive Angebote entwickeln. Aus diesen Erkenntnissen heraus hat sich die zukunftsweisende Kooperation zwischen den Institutionen entwickelt.
Jacqueline Lutz (2. V. li.) bei einem ersten Besuch ihres künftigen Arbeitsfeldes. Begleitet wurde sie von (v.li.): WKK-Geschäftsführer Harald Stender, Pflegedirektorin Sabine Holtorf, BBZ-Schulleiter Peter Kruse, Angelika Nicol, pädagogische Leiterin des Bildungszentrums für Berufe im Gesundheitswesen und Ulrike Brandt, die Leiterin des Ausbildungsganges an der Berufsfachschule III, Sozialwesen. (Foto: WKK/Kienitz)
07.02.2014