Heide – Die Ambulante Geriatrische Versorgung (AGV) in Dithmarschen ist in den vergangenen Monaten zu einem Erfolgsmodell geworden. Mittlerweile gibt es bereits eine lange Warteliste im Westküstenklinikum, obwohl 15 hochbetagte Patienten gleichzeitig behandelt werden können. Sie erhalten im Therapiezentrum des WKK Anwendungen in konzentrierter Form, um zum Beispiel nach einer Erkrankung, die sie zu Hause getroffen hat, wieder fit für den Alltag zu werden. Bei der AGV handelt es sich um ein vom Land Schleswig-Holstein gefördertes zweijähriges Modellprojekt für bis zu 220 Patienten pro Jahr. Neben Dithmarschen sind auch Flensburg, Steinburg und Lübeck als Modellregionen ausgewählt worden.
„Bei der Ambulanten Geriatrischen Versorgung arbeiten niedergelassene Ärzte und die Teams des Krankenhauses Hand in Hand. Ohne dass Patienten im Krankenhaus aufgenommen werden müssen, können sie im Westküstenklinikum noch einmal untersucht und schließlich optimal therapiert werden“, erläutert Dr. Dr. Ulrich Kuipers, Chefarzt der Klinik für Frührehabilitation und Geriatrie.
Ausgangspunkt der Versorgungsstruktur ist der Hausarzt. Je nach geriatrischer Weiterbildung ermittelt er bei infrage kommenden Patienten den Therapiebedarf und meldet ihn im WKK an. Nach einer eingehenden, zusätzlichen Untersuchung durch den Klinikgeriater wird ein Behandlungsplan festgelegt, der Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie oder andere therapeutische Einheiten beinhalten kann. Sowohl Eingangs- und Abschlussuntersuchung, als auch Therapien werden ambulant durchgeführt. Während des Behandlungsverlaufs kann sich der Hausarzt auf Wunsch oder bei Bedarf an den Visiten und auch an der Erstellung eines Abschlussgutachtens beteiligen. Ein reibungsloser Übergang von der hausärztlichen in die ambulant-klinische und wieder zurück in die hausärztliche Behandlung ist somit gewährleistet.
Die einzelnen Therapieeinheiten werden im Therapiezentrum der Klinik durchgeführt. Doch die personellen Kapazitäten sind durchaus begrenzt. „Wir bedauern, dass wir bereits knapp 50 Patienten auf der Warteliste haben. Sobald aber die Finanzierung über das Ende des Jahres hinaus gesichert ist, werden wir voraussichtlich neues Personal einstellen, um dem Bedarf in Dithmarschen gerecht werden zu können“, erklärt Frauke Greggersen, Leiterin des Therapiezentrums. Die Entscheidung dazu werde die Landesregierung voraussichtlich in diesem Herbst fällen.
Das Modellprojekt war auf den Weg gebracht worden, um den Herausforderungen zu begegnen, die sich durch die wachsende Zahl der hochbetagten Mitbürger ergeben. Es soll zu einer besseren medizinischen und auch psychosozialen Versorgung der geriatrischen Patienten beitragen. Allein für den Bereich des Westküstenklinikums Heide hat die Landesregierung dazu Mittel in Höhe von 360.000 Euro bereitgestellt, die weder dem Budget der Ärzte noch dem der Krankenhäuser entnommen werden.