28.08.2014

Mit Ultraschall gegen den Biofilm

Brunsbüttel – Seit mehr als einem Jahr leidet die Patientin aus Süderdithmarschen an Zirkulationsstörungen des Blutes im Unterschenkel. Die Folge: ein nässendes und zudem schmerzhaftes Geschwür (Ulcuis crusis). Trotz intensiver Behandlung will die Wunde nicht heilen. Immer wieder bildet sich eine weißtrübe Schicht an der Hautoberfläche, in der sich Bakterien rasend schnell vermehren und eine Heilung verhindern. Doch nach einer weitergehenden Behandlung im Westküstenklinikum Brunsbüttel sind jetzt erstmals Fortschritte zu verzeichnen. Hilfreich ist dabei ein relativ neuartiges Gerät, dass vor einigen Wochen angeschafft wurde: Mittels Ultraschall und einem pulsierenden Wasserstrahl kann der schädliche Biofilm abgetragen werden. Die Haut hat so endlich eine Chance von tieferen Schichten ausgehend zu heilen.

„Durch verschiedene Erkrankungen bekommen wir es sowohl im stationären, als auch im ambulanten Bereich immer wieder mit schwer heilenden, chronischen Wunden zu tun. Daher haben wir uns entschlossen, eine zusätzliche moderne Technik zur Behandlung einzusetzen“, erläutert Dr. Johannes Geisthövel, Chefarzt der chirurgischen Abteilung. Eingesetzt wird das „Ultraschall-Assistierte Wunddebridement“ (UAW), so der offizielle Name, vor allem bei „offenen Beinen“, Druckgeschwüren und dem Diabetischen Fuß, aber auch bei anderen infizierten Wunden und Verbrennungen.

Im WKK Brunsbüttel kümmern sich zwei speziell ausgebildete Gesundheits- und Krankenpflegerinnen um Patienten mit chronischen Wunden. Während Marlis Schmidt in der Ambulanz des Krankenhauses tätig ist, betreut Frauke Voß die stationären Patienten. Beide Wundexpertinnen lernten im vergangenen Jahr auf einem Kongress in Bremen das Gerät kennen und sorgten auch für eine Testphase in Brunsbüttel, um es in aller Ruhe ausprobieren zu können. „Wir waren in dieser Zeit schnell überzeugt von der Wirkungsweise und haben uns daher für die Anschaffung eingesetzt“, berichtet Schwester Marlis Schmidt. Inzwischen hat sich das UAW bereits bewährt und wird vor allem bei besonders hartnäckigen chronischen Wunden eingesetzt.

Das Gerät ist jedoch nur Teil eines umfassenden Wundmanagements, das im WKK Brunsbüttel praktiziert wird. In speziellen Wundsprechstunden mit Visite sowie Fallbesprechung im Team werden die individuellen Behandlungspfade festgelegt. Das therapeutische Spektrum reicht dabei von modernen, feuchten Wundauflagen über die Elektrotherapie bis zum „Ultraschall-Assistierte Wunddebridement“.

Anhand einer geschälten Pampelmuse demonstriert die Gesundheits- und Krankenpflegerin Marlis Schmidt die Wirkungsweise des neuen Geräts zur Wundbehandlung. Ihre Kollegin Frauke Voß und Chefarzt Dr. Johannes Geisthövel schauen interessiert zu. (Foto: WKK/Kienitz)

Anhand einer geschälten Pampelmuse demonstriert die Gesundheits- und Krankenpflegerin Marlis Schmidt die Wirkungsweise des neuen Geräts zur Wundbehandlung. Ihre Kollegin Frauke Voß und Chefarzt Dr. Johannes Geisthövel schauen interessiert zu. (Foto: WKK/Kienitz)

Anhand einer geschälten Pampelmuse demonstriert die Gesundheits- und Krankenpflegerin Marlis Schmidt die Wirkungsweise des neuen Geräts zur Wundbehandlung. Ihre Kollegin Frauke Voß und Chefarzt Dr. Johannes Geisthövel schauen interessiert zu. (Foto: WKK/Kienitz)