16.05.2012

Minimalinvasive Operation - damit Annelene Voß wieder lachen kann

Annelene Voß kann wieder lachen. Der Schmerz ist weg und ihre Beweglichkeit deutlich verbessert, auch wenn die 81-jährige Heiderin vorläufig noch am Rollator gehen muss. Ihr neues Hüftgelenk passt wie angegossen und auch ihr Allgemeinzustand verbessert sich von Tag zu Tag. Dabei ist ihre Operation in der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie am Westküstenklinikum gerade einmal zehn Tage her. Möglich wurde die schnelle Genesung durch die minimalinvasiven Operationstechniken, die das Team um Chefarzt Dr. Klaus-Dieter Luitjens anwendet. Dabei werden Muskulatur und Gewebe nur wenig verletzt. Der Heilungsprozess schreitet so viel schneller voran als bei großen Schnitten.

Auch Annelene Voß freut sich über die schnellen Fortschritte. Dabei hatte sie vor einigen Monaten noch recht trübsinnig in die Zukunft geschaut. Knieschmerzen machten ihr mehr und mehr zu schaffen. Der Gang der Witwe wurde zunehmend schiefer. "Ich musste zum ersten Mal in meinem Leben am Handstock gehen", erzählte die Heiderin, die sonst sehr auf Haltung achtet. Doch trotz der ständigen Verschlimmerung scheute sie vor einer Operation zurück. Dann eskalierte die Situation. Zu den Schmerzen kamen Herzprobleme und auch der Allgemeinzustand verschlechterte sich zusehends. Annelene Voß musste ins Westküstenklinikum eingeliefert werden.

In der Medizinischen Klinik und danach in der Klinik für Frührehabilitation und Geriatrie besserte sich nicht nur ihr Zustand. Mit psychologischer Unterstützung wurde ihr auch die Angst vor der Hüftoperation genommen. So sagte die 81-jährige schließlich ja zur OP. Bereits kurz nach der Verlegung in die Orthopädie setzten Dr. Luitjens und sein Team eine neue Hüftprothese ein. Sie ist damit eine von den 200 Patientinnen und Patienten, die jährlich in der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie eine Hüftendoprothese bekommen. Weitere 60 erhalten ein neues Kniegelenk. Zusätzlich erfolgen auch komplexe Wechseloperationen an künstlichen Gelenken und Implantation von künstlichen Schultergelenken.

Die meisten Operationen können minimalinvasiv durchgeführt werden. Dabei reicht in vielen Fällen ein kurzer, nur neun Zentimeter langer Schnitt aus, um das alte Gelenk zu entnehmen und ein neues hochwertiges Titangelenk einzusetzen. Gewebeschäden und Blutverlust werden so auf ein Minimum reduziert. Folglich verringern sich auch auch die nachoperativen Schmerzen. Dr. Luitjens: "Seit etwa vier Jahren setzen wir, wann immer möglich, die neuesten minimalinvasiven Operationstechniken ein und haben damit ausgezeichnete Erfahrungen gemacht. Die Patienten kommen rascher auf die Beine."

Auch Annelene Voß ist also kein Einzelfall. Immer mehr Menschen müssen an Hüfte oder Knien operiert werden. Neben genetischen Veranlagungen und Fehlernährung, also Übergewicht, die zu der Verschleißerkrankung Arthrose führen können, führt besonders die demografische Entwicklung zu einem steigenden Bedarf an künstlichen Gelenken. "Die meisten unserer Patientinnen und Patienten sind zwischen 70 und 80 Jahren alt. Aber auch noch älteren Senioren, die sich fit fühlen, können wir durch eine Endoprothese die Schmerzen nehmen und die Beweglichkeit erhöhen", erklärt Chefarzt Dr. Luitjens.

Der Weg zur OP führt in den allermeisten Fällen über den Hausarzt zum niedergelassenen Orthopäden oder Chirurgen. Oft kann dann nach dem Röntgen die Diagnose gestellt werden. Ist die Arthrose festgestellt und kann nicht mehr ausreichend durch Medikamente behandelt werden, ist die Einweisung ins Westküstenklinikum nötig. Innerhalb von zwei bis sechs Wochen nach Erstellung der Diagnose folgt die Operation. Am Schluss der Behandlungskette stehen dann stationäre oder ambulante Rehabilitationsmaßnahmen.

Annelene Voss hat sich nach dem Eingriff auf Anraten der Ärzte für eine Nachbehandlung in der Klinik für Frührehabilitation und Geriatrie entschieden. "Ich bekomme hier alle Therapien, die ich benötige, und fühle mich sehr gut aufgehoben. Täglich mache ich mehrmals meine Runden über den Klinikflur", erzählt sie, freut sich aber auch schon auf die Zeit im eigenen Zuhause.

Hat sichtlich wieder Freude am Leben: Annelene Voß (81) aus Heide. (Foto: WKK/Kienitz)

Hat sichtlich wieder Freude am Leben: Annelene Voß (81) aus Heide. (Foto: WKK/Kienitz)

Hat sichtlich wieder Freude am Leben: Annelene Voß (81) aus Heide. (Foto: WKK/Kienitz)