31.10.2012

Länderübergreifender Erfahrungsaustausch

Heide - Eine Delegation des Klinikums Sygehus Lillebælt aus Kolding hat die Intensivstation des Westküstenklinikums Heide (WKK Heide) besucht. Dieser Erfahrungsaustausch zeigte viele Gemeinsamkeiten, aber auch deutliche Unterschiede zwischen dem dänischen und dem deutschen Klinikum. Privatdozent Dr. Tilman von Spiegel, Chefarzt der Klinik für Anästhesie und operative Intensivmedizin, betonte: "So gibt es beispielsweise große Unterschiede beim Personal. In der Bundesrepublik betreut eine examinierte Pflegekraft auf einer Intensivstation in der Regel 2 - 3 Patienten. Demgegenüber steht in der Regel ein eins zu eins Verhältnis Patient/Pflegekraft in Dänemark." Allgemein betrachtet gibt es jenseits der Grenze im Vergleich zu Deutschland deutlich mehr Pflegekräfte und weniger Ärzte in den Krankenhäusern. Aufgrund der längeren und damit weiter gefächerten Ausbildung übernehmen viele Pflegekräfte dort auch einige Tätigkeiten, die in Deutschland von Ärzten ausgeführt werden. So steht in Deutschland in jedem OP-Saal schon wegen gesetzlicher Vorgaben ein Anästhesist. In Dänemark dagegen ist dieser durchaus auch einmal für drei OP-Säle zuständig und wird von entsprechend ausgebildeten Fachpflegekräften unterstützt.

Im vergangenen Jahr waren bereits WKK-Mitarbeiter der Klinik für Anästhesie und operative Intensivmedizin nach Dänemark gereist, um sich die dortige intensivmedizinische Station anzuschauen. Bei dem Besuch in Dänemark konnte das Team aus Heide eine hochmoderne Lichtsteuerung beobachten, die versucht, bestmöglich den natürlichen Tag- und Nacht-Rhythmus von Intensivpatienten zu ermöglichen. Eine geplante Untersuchung zur Überprüfung der möglicherweise positiven Effekte scheiterte bisher an der Schwierigkeit, genug finanzielle Mittel für eine solche Studie zu bekommen. Bei der Suche nach einer Lösung gaben die deutschen Kollegen unterstützend Tipps.

"Durch den Erfahrungsaustausch lernen wir ganz neue Sichtweisen kennen", berichtete Dr. von Spiegel. So hat sich auf der Intensivstation im WKK bereits eine organisatorische Idee aus Dänemark durchgesetzt - ein nach dänischem Vorbild erstellter flexibler Organisationsplan hängt  jetzt im Stationszimmer. Umgekehrt waren die dänischen Kollegen besonders von der durchdachten Raumplanung in Heide angetan. Die Mitarbeiter der beiden Intensivstationen waren sich daher einig, den Kontakt auch weiterhin zu pflegen.  

Die Idee zum Erfahrungsaustausch entstand durch Intensivschwester Sarina Dau, die früher im WKK Heide tätig war und heute im Klinikum Sygehus Lillebælt arbeitet. Das Klinikum in Kolding hat 400 Betten und 3.000 Mitarbeiter und ist vor allem auf die Notfallbehandlung von Unfällen und Akutfällen spezialisiert.

Besuch aus Kolding (von links): Freudestrahlend überreicht Sarina Dau ihrer Kollegin Intensivschwester Heike Westrup das Begrüßungsgeschenk.