Heide – Seit Anfang Juli bietet das Westküstenklinikum Heide eine Herzinfarkt-Rufbereitschaft rund um die Uhr an allen Tagen im Jahr an. Dafür stehen ständig Fachärzte mit der Schwerpunktbezeichnung Kardiologie zur Verfügung, die die betroffenen Patienten zeit- und wohnortnah auf höchstem Niveau versorgen können. „Mit der Rufbereitschaft haben wir die Versorgung der Bevölkerung in Dithmarschen und darüber hinaus weiter ausgebaut. Unsere neue Klinik für Kardiologie ist mittlerweile so gut aufgestellt, dass Patienten mit einem Herzinfarkt zu jeder Tag- und Nachtzeit optimal behandelt werden können“, erläutert WKK-Geschäftsführerin Dr. Anke Lasserre.
Die Behandlungskette ist noch einmal optimiert worden: Wenn der Notarzt einen Infarkt diagnostiziert hat, kann der Patient direkt ins Herzkatheterlabor gebracht werden. „Wir leiten dort die ersten therapeutischen Schritte ein. Zum Beispiel können wir durch eine Ballonaufdehnung die Engpässe in den zum Herzen führenden Blutgefäßen beseitigen“, berichtet PD Dr. Patrick Diemert, Chefarzt der Medizinische Klinik 2, Klinik für Innere Medizin, Kardiologie und internistische Intensivmedizin.
Der Zeitfaktor spielt dabei eine wichtige Rolle. „In der Zeit, in der der Infarkt nicht behandelt wird, sterben viele Zellen des Herzmuskels ab. Es zählt buchstäblich jede Minute“, erklärt der Chefarzt weiter. Daher sei es wichtig, bei starken Brustschmerzen und schwerer Atemnot sofort den Rettungsdienst zu rufen.
Nach der Notfallbehandlung im Herzkatheterlabor werden Patienten mit einem Herzinfarkt in der Regel zur Überwachung auf die Intensivstation oder auf die Intermediate Care Station verlegt, wo sie unter ständiger Beobachtung stehen und medikamentös weiterbehandelt werden. Nach einigen Tagen Behandlung in der Kardiologie können Herzinfarkt-Patienten wieder nach Hause entlassen oder bei Bedarf auch in die Klinik für Frührehabilitation und Geriatrie verlegt werden, wo sie durch individuell zusammengestellte Therapien wieder auf den Alltag vorbereitet werden.
Eine Rufbereitschaft hatte es auch zuvor bereits gegeben, allerdings bis Ende Juni im Wechsel mit dem Klinikum Itzehoe. Aufgrund der flächenmäßig großen Kreise Dithmarschen und Steinburg und der damit verbundenen Entfernungen kostete der Patiententransport jedoch zuweilen viel Zeit, die besser mit Diagnostik und Behandlung genutzt werden kann. Immerhin sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen weiterhin die häufigste Todesursache in Deutschland, wenngleich die Zahl der Herzinfarkte durch die Anti-Raucher-Gesetze deutlich zurückgegangen ist.
Um die zusätzliche Versorgung übernehmen zu können, ist das Team der Klinik neu aufgestellt worden. Neben Chefarzt PD Dr. Diemert und seinem Stellvertreter, Leitender Oberarzt Frank Jordan, sind mittlerweile sechs weitere Oberärzte in der Klinik tätig.
Das ärztlich-pflegerische Team des Herzkatheterlabors im Westküstenklinikum Heide. (Foto: WKK/Kienitz)
19.03.2014