Ärzteteam des Westküstenklinikums gelingt neuartige minimalinvasive Operation
Heide - Nach ersten Erfolgen von Chirurgen in Berliner und Hamburger Krankenhäusern hat jetzt ein Ärzteteam der Klinik für Viszeral- und Gefäßchirurgie am Westküstenklinikum Heide erstmals an der schleswig-holsteinischen Westküste eine Gallenblase durch den Bauchnabel entfernt. Die bislang überwiegend in Großstädten erprobte Technik setzt auf einen einzigen Zugang in die Bauchhöhle. Gegenüber den bisherigen Standardverfahren mit drei bis vier Schnitten reicht ein Schnitt aus, der zudem schon nach kurzer Zeit kaum zu sehen ist. Der erste Patient in Heide jedenfalls hat die Operation sehr gut überstanden und konnte nach kurzer Genesungszeit wieder entlassen werden.
"Wir haben erkannt, dass das Körperbewusstsein der Patienten deutlich gestiegen ist. Im Grunde möchte niemand mehr mit mehreren Narben im Bauchbereich herumlaufen. Die neue minimalinvasive Operationstechnik erlaubt es uns, in ausgewählten Fällen mit von außen kaum erkennbaren Eingriffen auszukommen", erläutert Prof. Dr. Friedrich Kallinowski, Chefarzt der Klinik für Viszeral- und Gefäßchirurgie am Westküstenklinikum Heide und Leiter des OP-Teams.
Doch es gibt noch mehr Gründe für den schonenden Eingriff. Das Infektionsrisiko wird besonders bei übergewichtigen Menschen deutlich vermindert. Die Patienten genesen schneller und können daher auch schneller wieder nach Hause entlassen werden.
Unter dem Begriff "Laparoscopic and Endoscopic Single port Surgery" (LESS) verbirgt sich eine jetzt auch in Heide eingesetzte Technologie, bei der ein neuartiges OP-Instrument eingesetzt wird. Durch den einen Zugang werden mithilfe des so genannten "tri-port's" die Instrumente und die Kamera in die Bauchhöhle eingeführt. Dort wird dann die Gallenblase operiert.
In Deutschland wird das Verfahren seit dem vergangenen Jahr angewandt und hat in den Großstädten bereits in kürzester Zeit einen regelrechten Boom ausgelöst. Auch im Westküstenklinikum Heide soll die OP-Technik verstärkt bei körperbewussten oder übergewichtigen Patienten eingesetzt werden. Allerdings ist der Eingriff durch nur einen Zugang etwas komplexer. In Heide werden die neuen Verfahren daher nicht nur praktiziert, sondern auch diskutiert und gelehrt. Im Rahmen eines Ärztesymposiums am 14. und 15. September stehen denn auch die neuesten Entwicklungen in der so genannten "Schlüssellochchirurgie" im Mittelpunkt der Vorträge und Diskussionen.