16.01.2015

Erfolgreich gegen Keime

Heide - Sie sind mikroskopisch klein und können sich zu einem Gesundheitsrisiko entwickeln - multiresistente Erreger (MRE), gegen die Antibiotika nicht mehr helfen, bedeuten besonders in Krankenhäusern sowie in der Alten- und Langzeitpflege eine Gefahr für Menschen, deren Abwehrkräfte durch Erkrankungen geschwächt sind. Das MRE-Netzwerk im Kreis Dithmarschen hat sich zum Ziel gesetzt, gegen die Verbreitung der multiresistenten Keime zu kämpfen. So führte das Netzwerk eine Untersuchung zur Verbreitung von MRSA (Methicillin Resistenter Staphylococcus Aureus) in den Altenheimen durch und brachte Infofaltblätter für Betroffene und Angehörige heraus. Aktuell sind auch Arbeitstafeln mit Informationen über multiresistente Erreger und Hygienehinweise für das Pflege- und Krankenhauspersonal in Planung.

Das Netzwerk im Kreis Dithmarschen gehört dem MRE-Netzwerk Schleswig-Holstein an. Die landesweite Organisation besteht aus dezentralen regionalen Netzwerken, die sich aus Vertretern des Gesundheitswesens zusammensetzen. Mitglieder des MRE-Netzwerkes sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Westküstenklinikums Heide und Brunsbüttel, des Rettungsdienstes, ambulanter Pflegedienste, Alten- und Pflegeheime sowie niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, Vertreterinnen und Vertreter der Krankenkassen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitsamtes des Kreises Dithmarschen.

In Dithmarschen wurde das MRE-Netzwerk am 16. November 2012 gegründet. Vorsitzende ist Milica Djuric-Wucherpfennig. Sie arbeitet als Hygienefachkraft in den Kliniken Brunsbüttel und Heide. Bei der Koordination und Verwaltung wird das Netzwerk vom Gesundheitsamt des Kreises unterstützt. Der Gesundheitsingenieur der Kreisverwaltung Harry Schraven sieht zahlreiche Vorteile, die die Netzwerkarbeit in der Kommunikation und Dokumentation mit sich bringt: "Dank des MRE-Netzwerkes können sich Pflegekräfte und Einrichtungen besser über ihre Erfahrungen in der Bekämpfung gegen Keime austauschen. Auch lassen sich auftretende Fälle lückenlos und stationsübergreifend dokumentieren."

Milica Djuric-Wucherpfennig sagt: "Wir wollen mit unserer Netzwerkarbeit aufklären und somit auch die Angst nehmen vor multiresistenten Erregern. Informationen wie die MRSA-Untersuchung und Faltblätter sollen für das Thema sensibilisieren und aufzeigen, wie bereits die Einhaltung der Hygieneregeln, zum Beispiel regelmäßiges Händedesinfizieren, dazu beitragen können, die Übertragung zu vermeiden."


Untersuchung zur MRSA-Prävalenz
Das Netzwerk untersuchte 2014 die Verbreitung von MRSA (Methicillin Restistenter Staphylococcus Aureus) in Alten- und Pflegeeinrichtungen. MRSA ist eine der am häufigsten auftretenden Bakterienarten, die gegen eine oder mehrere Antibiotika widerstandsfähig ist. Es handelt sich dabei um die erste Punktprävalenzuntersuchung des Dithmarscher Netzwerkes.

Es nahmen 16 Einrichtungen mit insgesamt 780 Bewohnerinnen und Bewohnern an der Prävalenzstudie teil. Bei der Studie wurde bei 23 Untersuchten MRSA festgestellt. Dies ergibt eine MRSA-Prävalenz von 3,2 Prozent. Dieser Wert liegt unter den Ergebnissen anderer Untersuchungen in Deutschland, die im Durchschnitt eine MRSA-Prävalenz von neun Prozent aufweisen. Die Punktprävalenz sagt aus, wie viele Menschen in Altenheimen der Region mit einem bestimmten Erreger, in einer definierten Zeitphase, besiedelt sind.


Gut informiert gegen MRSA und Co.
Was ist eigentlich MRSA? Wie verhalte ich mich richtig, um die Verbreitung von multiresistenten Keimen zu verhindern? Diese Fragen klären Informationsblätter, die auf allen Stationen und Funktionsbereichen des Westküstenklinikums Heide für Angehörige sowie Besucherinnen und Besucher ausliegen. Außerdem sind die Faltblätter im Gesundheitsamt des Kreises Dithmarschen, Esmarchstraße 50, erhältlich. Die Flyer wurden vom MRE-Netzwerk Dithmarschen erstellt und mit Mitteln aus dem Geschäftsbereich Familie, Soziales und Gesundheit des Kreises Dithmarschen finanziert. Die Faltblätter zu den Erregern MRSA, 3+4 MRGN (Mulitresistente Gram-negative Stäbchen), CDAD (Clostridium-difficile-assoziierte Diarrhö) und VRE (Vancomycin-resistente Enterokokken) gibt es in sechs Sprachen. Darunter sind neben Deutsch auch Arabisch, Englisch, Polnisch, Türkisch und Russisch. Die Flyer liegen auf allen Stationen und Funktionsbereichen des Westküstenklinikums Heide sowie im Gesundheitsamt des Kreises Dithmarschen, Esmarchstraße 50, aus.

In Arbeit sind für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gesundheitsinstitutionen handliche Arbeitstafeln zu den einzelnen Erregern, die sie während des Dienstes immer bei sich tragen können. Milica Djuric-Wucherpfenning betont den praktischen und zeitsparenden Nutzen der zweiseitigen Arbeitstafeln: "In vielen Einrichtungen gibt es umfangreiche Hygienepläne. Aber während der Arbeit bleibt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern keine Zeit, schnell einmal etwas im Handbuch oder im Computer nachzusehen. Die Tafeln haben zum Beispiel den Vorteil, dass sie auf einen Pflege-Wagen mitgenommen werden können und jederzeit verfügbar sind. Da die Informationen immer greifbar sind, geben die Tafeln besonders dem Personal viel Sicherheit."

Für 2015 sollen weitere Arbeitstafeln zu unterschiedlichen medizinischen Tätigkeiten erstellt werden und Fortbildungen für Pflege- und Krankenhauspersonal starten.

Mitglieder MRE-Netzwerkes Dithmarschen präsentieren Infoblätter (von links): Christina Walther (Hygenefachkraft des WWK), Hygenekontrolleur Kai Steinhäuser, Vorsitzende Milica Djuric-Wucherpfenning, Klaus-Peter Tiessen (Leiter des Fachdienstes Gesundheit, Betreuung und Projektplanung), Anja Diekmann-Keden (Hygenefachkraft des WWK) und Gesundheitsingenieur Harry Schraven. Foto: Kreis Dithmarschen