05.07.2011

Entlassen - aber nicht allein gelassen

Heide - Wer nach einer Operation oder einer schweren Krankheit nach Hause entlassen wird, benötigt oft noch eine gewisse Zeit der Erholung oder ambulanten Nachbehandlung. Dabei ist der Übergang vom behüteten Krankenhaus in die häusliche Umgebung oder auch in ein Pflegeheim nicht immer einfach. Transport, genügend Medikamente fürs Wochenende, Benachrichtigung der Angehörigen - alles muss koordiniert und berücksichtigt werden. Die Westküstenkliniken in Brunsbüttel und Heide haben daher neue Leitlinien für Ärzte und Pflegepersonal einführt.

"Im Prinzip systematisieren wir Aktivitäten, die wir bislang eher aus dem Gefühl und aus der Erfahrung heraus durchgeführt haben", berichtet Ruth Mengel, Pflegedienstleiterin im WKK Brunsbüttel. "Wenn alles zufriedenstellend läuft, beginnt die Entlassungsplanung jetzt bereits bei der Aufnahme." Innerhalb des landesweiten 5K-Klinikverbundes wird damit eine Leitlinie nach nationalem Expertenstandard umgesetzt, die zuvor von einer Arbeitsgruppe an die Gegebenheiten der schleswig-holsteinischen Krankenhäuser angepasst wurde.

Kernstück des Systems ist eine Checkliste, die spätestens 24 Stunden vor der Entlassung eines Patienten ausgefüllt werden muss. Hinter den - oberflächlich betrachtet - recht einfachen Fragen verbergen sich wichtige Tätigkeiten, die sehr gut geplant sein müssen. Dabei gibt es zum Beispiel folgende Bereiche beziehungsweise Fragen zu bearbeiten:

  • Kennen alle Beteiligten den Entlassungstermin?
  • Sind pflegerische Maßnahmen, Hilfsmittel und hauswirtschaftliche Versorgung nach der Entlassung gesichert?
  • Ist der Transport gewährleistet?
  • Liegen alle wichtigen Dokumente vor?
  • Liegen genügend Medikamente, Verbandmaterial etc. bereit?

Erst wenn alle Fragen bearbeitet wurden, wird der Patient entlassen. Somit entsteht ein weiteres Stück Sicherheit für den Patienten, aber auch für nachsorgende Ärzte und Einrichtungen. "Wir machen damit deutlich, dass wir den Patienten auch über den Krankenhausaufenthalt hinaus versorgt sehen möchten", erklärt Sabine Holtorf, Pflegedirektorin in Heide. Außerdem bekommt jeder Patient einen Rückmeldebogen, den die Angehörigen, der betreuende Hausarzt oder auch - bei einer Heimunterbringung - die Pflegeeinrichtung an eine zentrale Stelle in den Pflegedienstleitungen faxen kann. Bei akuten Problemen kann innerhalb der üblichen Bürozeiten sofort reagiert werden.

Oft beginnt bereits zu Beginn des Krankenhausaufenthaltes die Planung für einen reibungslosen Übergang der Patienten zurück in die häusliche Umgebung. (Foto: WKK)