31.10.2016

Das Stürzen vermeiden

Jede dritte Person über 65 Jahre stürzt einmal im Jahr, ab 80 Jahren jede zweite. Nach einem Sturz erhöht sich das Risiko eines weiteren sogar um das Zwei- bis Dreifache. Gerade ältere Menschen sind daher überwiegend häufig von sturzbedingten Verletzungen betroffen. Aus diesem Anlass lud Dr. Klaus-Dieter Luitjens, Chefarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie der Westküstenkliniken in Heide, jetzt zum Informationsabend mit dem Thema „Vermeidung von Stürzen“ ein. Über 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer ließen sich von fünf Fachexperten der WKK über die Risiken, Ursachen und Auswirkungen von Stürzen aufklären. Zudem gaben die Ärzte und Therapeuten wertvolle Tipps, wie Stürze erfolgreich vermieden werden können. „Das Warum gehört auch dazu“ sagte Dr. Luitjens in seinem Vortrag. So käme es nicht nur darauf an, die Verletzungen von Stürzen zu behandeln, sondern auch auf die richtige Prävention. „Das wichtigste ist, dass Stürze erfolgreich vermieden werden können. Durch Vorkehrungen und das richtige Training kann die Sturzgefahr deutlich gesenkt werden.“

Zu Beginn gab Dr. Luitjens den Teilnehmern eine Übersicht über die Risiken von Sturzverletzungen. Er warnte besonders vor dem gefährlichen Kreislauf der Immobilität nach Stürzen. „Jeder Vorfall generiert Angst vor weiteren Stürzen“, so Dr. Luitjens. Dies wiederum führe zu verringerter Aktivität. Der daraus resultierende Muskelabbau könne zu weiteren Verletzungen führen. Weitere Vorträge des Abends klärten die Gäste auf, welche Einflüsse Herz, Gehirn und Medikamente bei Stürzen haben können. PD Dr. Patrick Diemert, Chefarzt der Medizinischen Klinik 2, erklärte, wie Herzfunktionsstörungen Stürze verursachen können: „Sogenannte Synkopen, also der kurzzeitige Bewusstseinsverlust aufgrund einer Durchblutungsstörung des Gehirns, sind für etwa zehn Prozent der Stürze verantwortlich.“ Über chronische Sturzgefahr durch Erkrankungen des Gehirns wie Polyneuropathie und Morbus Parkinson sprach der Spezialist und Chefarzt der Neurologie der WKK, Prof. Dr. Johann Hagenah, in seinem Vortrag „Stolpern liegt nicht nur am Teppich“. Dr. Meike Reh, Chefärztin der Klinik für Frührehabilitation und Geriatrie der Westküstenkliniken Heide, warnte vor Medikamenten und Medikamentenfehlern als Sturzursache. „Polypharmazie, also die andauernde gleichzeitige Einnahme von Medikamenten, steigert das Risiko von Medikamentenfehlern. Die gemeinsame Einnahme von Medikamenten – auch Vitaminpräparaten und Nahrungsergänzungsmitteln – sollten Sie mit einem Arzt besprechen“, riet Dr. Reh den Gästen. 

Den Abend beendete Carsten Keil, Leiter des WKK Vitalis - Therapiezentrums der WKK in Heide. Er unterstrich die Wichtigkeit von Kraft-, Koordinations- und Gleichgewichtstraining. „Sie müssen das trainieren, was Ihnen Schwierigkeiten macht. Nur so erreichen Sie einen Trainingseffekt“, ermahnte Keil und zeigte einige Übungen, die ganz leicht im Alltag zu wiederholen sind. Vom Wippen mit den Füßen, über das Seitwärtsgehen bis zum berüchtigten Einbeinstand hatte Keil viele unterschiedliche Übungen vorbereitet, die alle zur besseren Koordination und zu mehr Gleichgewicht des eigenen Körpers führen. „Motivieren Sie sich gegenseitig, so machen die Übungen am meisten Spaß!“ riet Keil zum Ende seines Vortrages und spornte so die Teilnehmer dazu an, Freunde und Bekannte in die Übungen mit einzubeziehen.  

Im Anschluss gingen die Fachleute auf die zahlreichen Fragen der interessierten Gäste ein. Es wurde angeregt untereinander diskutiert und sich ausgetauscht. So zog Dr. Luitjens ein positives Resümee: „Sturzprävention wird noch lange ein wichtiges Thema bleiben und umso mehr freuen wir uns über die rege Teilnahme heute Abend.“

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