10.05.2019

Brexit-Sorgen - Don’t worry, be happy – WKK werben in Großbritannien um Fachkräfte

Das Brexit-Drama geht in die Verlängerung und die Kampagne der Westküstenkliniken, Fachkräfte mit Brexit-Sorgen aus dem Vereinigten Königreich abzuwerben ebenfalls. In einem humorvollen Clip fordern WKK-Mitarbeiter die Spezialisten in Großbritannien auf: „Double Your Chances – Leave UK, join UUKK!“

Timm Kaatz, Sebastian Kimstädt und Ines Röpstorff werden nicht müde, in bewusst schlechtem Englisch die Vorzüge der Westküstenkliniken und Dithmarschens aufzuzählen. Denn ein Wechsel von den Britischen Inseln nach Schleswig-Holstein habe doch eigentlich nur Vorteile, so das Trio. „We are much more British than Bavarian“, stellt Timm Kaatz vor der Kamera fest. Allerdings habe die Sache einen Haken, so Ines Röpstorff. “We don’t have Humor”, so Sebastian Kimstädt mit ernstem Gesichtsausdruck.

Dass Letzteres eher nicht stimmt, wird bereits in den ersten Sekunden des Clips deutlich, mit dem die Westküstenkliniken medizinisches Fachpersonal aus Großbritannien abwerben wollen. Denn der gut fünf Minuten lange Clip steckt nicht nur voll an Informationen über das drittgrößte Krankenhaus in Schleswig-Holstein. Der Leiter Personalentwicklung, der Pressesprecher und die Mitarbeiterin der Stabsstelle für Qualitätsmanagement und Praxisentwicklung in der Pflege nehmen sich zu den Klängen von „God save the Queen“ auch kräftig selbst auf den Arm und ziehen nebenbei die Brexiteers durch den Kakao. („Helgoland, Tax Free-Shopping without leaving the EU“)

„Jeder erzählt in Anzeigen wie toll sein eigenes Krankenhaus ist. Wir wollen aber auch, dass die Leute hinhören. Daher haben wir uns bewusst dazu entschieden, mit dem Clip aus der Rolle zu fallen“, sagt Timm Kaatz.

Angst davor, sich lächerlich zu machen, haben die Drei nicht. Und selbst wenn: „Langweilig kann jeder“, so das Trio.

Dabei hat die Kampagne gleich zwei ernste Hintergründe. Zum einen den Brexit selber, der viele europäische Fachkräfte verunsichert hat und die jetzt planen, das Land zu verlassen. Zum anderen ist es der zunehmende Bedarf an Fachkräften im deutschen Gesundheitssystem.

„Die Unsicherheit unter den EU-Ausländern in Großbritannien ist groß. Nach einer Umfrage planen mehr als 600.000 britische Fachkräfte konkret wegen des Brexits (wieder) in EU-Länder zurückzukehren. Ein großer Teil davon, rund 45 Prozent, will nach Deutschland und die wollen wir für die Arbeit an der Westküste begeistern“, sagt Timm Kaatz.

Gemeinsam haben Personalentwicklung und Unternehmenskommunikation daher bereits im Januar die Idee der Brexit-Kampagne entwickelt und im ersten Schritt Anfang März harmlos wirkende Facebook-Botschaften in Richtung Hebammen über den Kanal geschickt.

Wobei die zumindest für Facebook nicht harmlos wirkten. „Wir waren offenbar zu politisch und mussten den Text anpassen“, erzählt Kimstädt.

Die Westküstenkliniken zielen mit ihrer Kampagne insbesondere auf Fachkräfte, die mittlerweile auch auf dem deutschen Arbeitsmarkt nur noch schwer zu bekommen sind. Dazu zählen neben Hebammen auch Intensivpflegekräfte, Kinderärzte, Notfallmediziner oder Therapeuten.

„Wir bilden in den meisten dieser Bereiche selber aus. Doch das allein reicht auf lange Sicht wahrscheinlich nicht aus, unseren Fachkräftebedarf nachhaltig zu sichern. Die Brexit-Kampagne ist daher ein weiterer Baustein bei der Sicherstellung unserer hochwertigen medizinischen und pflegerischen Versorgung und ein Beitrag zur spürbaren Entlastung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, so Sebastian Kimstädt.

Die Westküstenkliniken haben auf ihrer Homepage eigens englischsprachige Seiten eingerichtet und werben nicht nur mit dem breiten medizinischen Angebot eines Krankenhauses der Schwerpunktversorgung, sondern stellen auch die Vorzüge der Region heraus und dabei vor allem einen Punkt, der nicht auf den ersten Blick sichtbar ist.

„Schleswig-Holstein ist seit Jahren das glücklichste Bundesland in Deutschland. Wir sind einfach zufrieden und rufen den Menschen in Großbritannien zu: Don’t worry be happy!“, erzählt Timm Kaatz.

Ein schlechtes Gewissen aktiv Mitarbeiter aus dem Gesundheitswesen Großbritanniens abzuziehen, haben die Westküstenkliniken nicht.

„Die Menschen planen wegen des Brexits ohnehin mit dem Gedanken wieder zurück auf den Kontinent zu kommen. Dann sollen sie lieber nach Heide ziehen, als nach Hamburg oder Hannover“, sagt Sebastian Kimstädt. „Hier können wir ihnen fachlich das gleiche bieten bei niedrigeren Lebenshaltungskosten und sauberere Luft“.

Eine Pflegekraft aus dem Vereinigten Königreich haben die Westküstenklinken bereits gewinnen können – noch vor dem Start der Kampagne.

Link zum aktuellen Clip:
https://www.youtube.com/watch?v=CrWYqilx-kc