31.01.2020

Hygienemaßnahmen - Aufnahmestopp auf der Frühgeborenen-Intensivstation

Die Frühgeborenintensivstation der Westküstenkliniken ist aktuell für voraussichtlich mindestens 14 Tage für Neuaufnahmen geschlossen. Der Grund ist ein bei einem Routine-Screening erkannter Serratia-Keim.

Bei acht Frühgeborenen wurde im Rahmen der regelmäßigen Hygieneüberwachung eine Besiedelung mit dem Serratia-Keim nachgewiesen. Es handelt sich dabei um einen opportunistischen Magen-Darm-Keim, der auch bei gesunden Menschen vorkommt, ohne diese krankzumachen und nur bei abwehrgeschwächten Personen, zu denen auch Frühgeborene gehören, Infektionen verursachen kann.

Sieben der Kinder haben klinisch keine Infektion. Ein Kind wird wegen einer lokalen Bindehautentzündung behandelt. Allen Kindern geht es gut. Sie sind isoliert.

Bei einem weiteren Frühgeborenen, das bereits schwer geschädigt zur Welt gekommen und am Dienstag, dreieinhalb Tage nach seiner Geburt, verstorben ist, wurde der Keim in einer Blutkultur nachgewiesen. Das Untersuchungsergebnis erreichte die Klinik gestern.

„Wir müssen davon ausgehen, dass die Infektion mit dem Keim möglicherweise mit ursächlich für das Versterben des schon schwer kranken Kindes war “, erklärt der Chefarzt der Kinderklinik, Dr. Thorsten Wygold. „Wir sind äußerst betroffen und werden alles daran setzen, für die Eltern und für uns zu einer umfassenden Aufklärung zu kommen. Unabhängig von dem Ergebnis der Blutkultur hatten wir sofort auf den Keim reagiert und gemeinsam mir der Krankenhaushygiene und dem Gesundheitsamt ein ganzes Bündel an Maßnahmen zur Umsetzung gebracht“, so Dr. Thorsten Wygold weiter.

Neben den acht betroffenen und isolierten Kindern befinden sich drei weitere Kinder zurzeit auf der Station. Zu Ihrem Schutz wurde eine so genannte Umkehrisolation eingerichtet. Die Kinder werden - soweit möglich - in den kommenden Tagen entlassen.

Die Frühgeborenintensivstation ist darüber hinaus seit gestern für voraussichtlich mindestens 14 Tage für vorhersehbare Neuaufnahmen geschlossen. Die umliegenden Perinatalzentren in Itzehoe und Rendsburg haben ihre Unterstützung zugesagt.

Der Betrieb im Kreißsaal und auf der Entbindungsstation, die beide nicht betroffen sind, ist nicht eingeschränkt. Auch die Intensivbehandlung von größeren Kindern findet unverändert statt.

Im Rahmen eines Pressegesprächs heute Nachmittag (31.1.2020) um 17 Uhr im Konferenzraum 0.322 des Bildungszentrums der Westküstenkliniken in Heide, Esmarchstraße 50, 25746 Heide, wollen wir Ihnen die eingeleiteten Maßnahmen erläutern und Ihre Fragen beantworten. Dazu stehen Ihnen neben dem Medizinischen Geschäftsführer der Westküstenkliniken, Dr. Martin Blümke, der Chefarzt der Kinderklinik, Dr. Thorsten Wygold, die Leiterin der Krankenhaushygiene, Dr. Christiane Sause und der Leiter des Kreisgesundheitsamtes, Klaus-Peter Thiessen, zur Verfügung.