12.02.2019

Adipositas-Chirurgie - Schonender Eingriff gegen Beschwerden nach Adipositas-OP

Im Adipositas-Zentrum der Westküstenkliniken kommt seit Anfang des Jahres eine neue Methode zur Behandlung von Spätfolgen einer Magenoperation zum Einsatz. Mit dem so genannten Overstitch kann der Übergang vom Magen zum Darm ohne Operation verkleinert werden.

Vorsichtig schiebt Dr. Frank Rucktäschel das schlauchähnliche Endoskop durch den Mund und die Speiseröhre bis in den Magen der Patientin, die in Vollnarkose vor ihm auf dem Operationstisch liegt. Über eine kleine Kamera vorne am Endoskop kann der Mediziner dabei jede Bewegung beobachten und über ein Steuerrad in seinen Händen das Gerät zu der Nahtverbindung zwischen dem Magen und dem Dünndarm steuern.

Dort angekommen, dreht der Internist ein paar Mal vorsichtig an dem Steuerkopf und beobachtet, wie eine kleine Nähmaschine – der „Overstitch“ der Firma Apollo - vorne am Endoskop das Gewebe entlang des kleinen Lochs greift und langsam zusammenzieht, bis der Übergang fast vollständig verschlossen ist.

Nach kaum einer Viertelstunde ist der eigentliche Eingriff abgeschlossen. Die Patientin kann in den Aufwachraum gebracht werden und die Klinik bereits am nächsten Tag wieder verlassen.

„Der sogenannte Overstitch ist eine neue und sehr schonenden Methode, um Spätfolgen von Magenverkleinerungen zu behandeln“, erklärt der Leiter des Adipositas-Zentrums an den Westküstenkliniken, Dr. Steffen Krause.

Eine dieser Spätfolgen kann das so genannte Dumping-Syndrom sein, unter dem auch die jetzt behandelte Patientin litt. Dabei wird der Inhalt des Magens fast ungebremst in den Dünndarm abgegeben. Bei den Patienten kann das zu Kreislaufproblemen, Unwohlsein oder Bauchkrämpfen führen.

Der Grund dafür ist die vorangegangene Operation zur Behandlung des krankhaften Übergewichts. Eine etablierte Methode dafür ist die Magenbypass-Operation, bei der ein Teil des Magens als sogenannter ’Vormagen‘ vom restlichen Magen abgetrennt und als Kurzschluss mit dem Dünndarm verbunden wird. Dadurch wird auch der natürliche Übergang zwischen dem Magen und dem Zwölffingerdarm – der so genannte Pförtner – umgangen.

„Normalerweise reguliert der Pförtner die Abgabe der Speisemengen vom Magen in den Darm. Durch die Magenbypass-OP fehlt aber der natürliche, sehr muskulöse Übergang und die neue Nahtstelle kann sich mit der Zeit weiten“, erklärt, Dr. Steffen Krause. „Mit dem Overstitch können wir die Engstellen schonend wieder neu schaffen, auf diese Weise die Passage des Speisebreis verzögern und den Patienten so die Beschwerden nehmen.“

Der Leiter des Adipositas-Zentrums, Dr. Steffen Krause, gemeinsam mit dem Oberarzt der Medizinischen Klinik 1, Dr. Frank Rucktäschel.