Heide - Wenn Kaba kommt, strahlen die Gesichter der Kinder und Jugendlichen im Watt'n'Huus. Sie ist die "beliebteste Therapeutin" im Team der Heider Tagesklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters. Für Kaba zählen weder Schulnoten noch Stress mit den Eltern, weder Versagen noch Schwächen der Kinder - uneigennützig gibt sie den jungen Menschen ihre Zuneigung. Damit öffnet sie die Herzen der Patienten, die wieder zu Reden beginnen und ihre Aufmerksamkeit erst der Hündin und dann auch der Therapeutin zuwenden.
"Kaba sorgt dafür, dass sich die Kinder und Jugendlichen wieder öffnen. Oft muss sie bei einer Therapie nur anwesend sein, damit die jungen Patienten die problematischen Verhaltenspfade verlassen, die sie letztendlich zu uns geführt haben ", beschreibt Martina Eckhardt die Wirkung der Therapiehündin. Die Diplompädagogin ist die Besitzerin von Kaba und hat mit ihr ein halbjähriges Training in Tarp absolviert. Kaba ist nun zertifizierte Therapie- und Begleithündin. Doch allein darf sie in der Tagesklinik nicht herumstromern. Kaba gibt es nur im "Doppelpack" mit Martina Eckhardt, die neben den tiergestützten Einzeltherapien jetzt auch eine "Hundegruppe" anbietet.
In der Tagesklinik kommt Kaba eine wichtige "Aufgabe" zu: Mit ihrem treuen Blick und der Bereitschaft, in jedem nur das Gute zu sehen, bricht die Hündin das Eis. Kinder, Jugendliche und ihre Eltern sind sofort entspannt, wenn der Hund sie auf der Station begrüßt. Die Patienten werden in der Einzeltherapie ansprechbar, öffnen sich, erzählen von ihren Problemen und sind eher bereit, an sich zu arbeiten. "Kaba schafft allein durch ihre Anwesenheit eine Atmosphäre des Vertrauens, die so wichtig für das Gelingen einer Therapie ist", berichtet Martina Eckhardt. Tatsächlich beschreibt sie das Beispiel eines Patienten, der nur in die Therapie eingewilligt hat, weil es einen Hund in der Tagesklinik gibt.
Über das aufmerksame, zuweilen verspielte, aber stets geduldige Tier werden in der Gruppe Verhaltensweisen exemplarisch gelernt. Die Kinder tun alles für Kaba und so ist die Bitte um Ruhe schon deswegen leichter durchzusetzen, weil Kabas Ohren das nicht vertragen. Neben dem Einhalten von Regeln und der tollen Erfahrung, dass Kaba auf sie hört und sie mag, lernen die Kinder, zu loben. Ein einfaches "Fein gemacht!" kommt vielen von ihnen aufgrund eigener schlechter Erfahrungen zunächst nur schwer über die Lippen. Doch bei der Labrador-Hündin fällt es leichter. Der Hund spiegelt jedes positive, aber auch jedes negative Verhalten der Kinder unmittelbar und beantwortet zu groben oder aggressiven Umgang durch Weggehen und Abwenden.
Ein therapeutischer Schritt ist es, die positiven Erfahrungen und Verhaltensweisen im Hundekontakt auch auf die Mitpatienten, die Freunde und die Familie zu übertragen.