16.06.2021

Coronavirus - Westküstenkliniken kehren in den Regelbetrieb zurück

Immer weniger Menschen an der Westküste müssen mit oder wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus behandelt werden. Die Westküstenkliniken in Heide kehren daher von heute an in den Normalbetrieb zurück. Die COVID-Station kann ihren Betrieb einstellen.  

Die Augen von Ute Glindemann strahlen über der FFP-2-Maske. Endlich können sie und ihre Kolleg*innen auf ihrer Station B2 wieder allgemein-internistische Patient*innen behandeln. Nach acht Monaten als COVID-Station kehren der Bereich und damit die gesamten Westküstenkliniken wieder weitgehend in den Normalbetrieb zurück.

„Das ist ein tolles Gefühl. Wir sind jetzt nicht mehr von den anderen Teilen des Hauses abgetrennt sondern die Türen öffnen sich und wir können seit heute Vormittag wieder ganz normal internistische Patientinnen und Patienten behandeln “, erzählt Stationsleiterin Ute Glindemann.

Am Beginn der zweiten Corona-Welle war die gesamte B2 zur Infektionsstation umgewandelt worden. In der Spitze wurden bis zu 27 Patient*innen zeitgleich mit oder wegen einer Infektion mit dem Corona-Virus behandelt. Selbst im Mai lagen zeitweise noch bis zu 15 Patient*innen auf der B2. Doch seit Mitte vergangenen Monats sind die Zahl der Patient*innen sowie die Inzidenzwerte in der Region stark rückläufig. Aktuell wird auf der Station noch eine Person mit einer Corona-Infektion behandelt. Auf der Intensivstation liegen drei Patient*innen.

Für die Klinikleitung Grund genug, die Rückkehr in den Normalbetrieb vorzubereiten.

„Die Corona-Lage in der Region ist erfreulich gut. Nach dem kurzzeitigen Anstieg der Patientenzahlen im Mai können wir jetzt einen nachhaltigen rückläufigen Trend beobachten und unsere Ressourcen dem Bedarf anpassen“, sagt der Medizinische Geschäftsführer Dr. Martin Blümke. „Mit der Auflösung der COVID-Station schaffen wir zudem zusätzliche Kapazitäten für die Behandlung anderer internistischer Erkrankungen.“

Damit die Station heute Vormittag wieder geöffnet werden konnte, war im Vorwege eine Reihe von Maßnahmen notwendig. Der gesamte Bereich mit seinen fast 40 Betten wurde in den zurückliegenden Tagen von Grund auf gereinigt und mehrfach desinfiziert. Die meisten Verbrauchsmaterialien mussten komplett entsorgt und neu beschafft werden.

Die einzige verbliebene Patientin wird jetzt in einem der speziellen Infektionszimmer der Station behandelt. Die gab es bereits vor der Umwandlung der Station zum COVID-Bereich. Hier wurden auch schon im vergangenen Sommer die wenigen Corona-Patient*innen behandelt.

„Wir sind ein erfahrenes Team und geimpft. Daher ist die Versorgung einzelner Patient*innen sicher und für uns kein Problem“, sagt Ute Glindemann. Dass sie und ihr Team bald wieder fast 40 statt einen Patient*innen behandeln müssen, erfüllt die Stationsleiterin nicht mit Sorge. „Das wird zwar gerade zu Beginn eine Umstellung sein. Aber die Art und Weise der Versorgung ist eine ganz andere als bei Corona-Patient*innen.“

Ein wichtiger Unterschied wird auch sein, dass die Patient*innen wieder im Rahmen der gelten Besucherregelungen Besuch empfangen dürfen. Das war auf der COVID-Station nicht möglich und sowohl für die Patient*innen als auch für die Mitarbeitenden belastend.

„Wir waren zum Teil die Einzigen, die für die Patient*innen da waren und haben auch die Sterbenden eng begleitet. Das war schon belastend“, erzählt Ute Glindemann.

Insgesamt lagen 310 der bis heute 424 Patient*innen, die seit Ausbruch der Pandemie in den Westküstenkliniken behandelt worden sind, auf der B2.

„Das Team der B2 hat in den vergangenen acht Monaten herausragendes geleistet und mit hoher Professionalität die Versorgung von Corona-Patientinnen und Patienten der gesamten Region von Hamburg bis zur dänischen Grenze mit sichergestellt. Dafür danken wir allen, die in dieser Zeit auf der Station im Einsatz waren. Was Sie geleistet haben, ist großartig“, lobt Dr. Martin Blümke.

Der Medizinische Geschäftsführer hofft, bald auch den Corona-Bereich auf der Intensivstation auflösen zu können. Hier werden seit längere Zeit drei Patient*innen beatmet. Wann sie entlassen können, ist aber noch nicht klar.

Für Blümke eine Mahnung: „Noch ist Corona eben nicht vorbei. Und daher ändert die Schließung der COVID-Station nichts an unseren anderen Schutzmaßnahmen wie der Test- und Maskenpflicht im WKK.“

Stationsleiterin Ute Glindemann und ein Teil ihres Teams von der B2 sind vorbereitet, von heute an wieder allgemein-internistische Patient*innen zu behandeln.